Ko-Existenz von Ökoanbau und Gentechnik sicherstellen
Frabkfurt - Die transparente Kennzeichnung von genetisch veränderten Lebensmitteln hat für Staatsekretärin Silvia Bender vom Bundeslandwirtschaftsministerium oberste Priorität.
Bender: Lebensmittelkennzeichnung hat Priorität - Neue Züchtungsmethoden sind Herausforderung für den Bio-Anbau - Zweifelsfreie Identifizierung bislang nicht möglich - Ukraine und Brasilien bereit für neue Wertschöpfungsketten - NON-GMO-Summit in Frankfurt. (c) proplanta
Auch wenn neue Genomeditierungsverfahren als Baustein für mehr Resilienz diskutiert würden, müssten Landwirte, Unternehmen und Konsumenten weiterhin in der Lage sein, sich für oder gegen den Anbau, die Verarbeitung oder den Kauf von genetisch veränderten Lebensmitteln zu entscheiden, stellte Bender am Mittwoch (10.5.) auf dem „Non-GMO Summit 2023“ in Frankfurt klar. Dafür seien vor allem Produktkennzeichnungen entscheidend, welche die gesamte Wertschöpfungskette abbilden.
„Die Schaffung einer krisenfesteren Landwirtschaft ist eine der Hauptaufgaben unserer Zeit“, hob die Staatsekretärin hervor. Sie verwies auf die Problematik, dass derzeit Organismen, die mit neuen Genomeditierungsverfahren verändert worden seien, nicht zweifelsfrei von nicht-veränderten Organismen unterschieden werden könnten. Das stelle eine Herausforderung für Anbauformen wie den ökologischen Landbau dar, die auf Gentechnik verzichteten.
Es müsse sichergestellt werden, dass diese weiterhin mit der Landwirtschaft koexistieren können, die Gentechnik einsetzen, unterstrich Bender. Deshalb müsse die Suche nach Lösungsansätzen für die zweifelsfreie Identifizierung von Pflanzen intensiviert werden, die mit neuen Züchtungsmethoden verändert worden seien.
Auch die Schaffung neuer gentechnikfreier Wertschöpfungsketten ist Bender zufolge entscheidend. Die Staatssekretärin lobte in dem Zusammenhang, dass auf dem Non-GMO Summit die Diskussion und die Zusammenarbeit von Produzenten und Händlern aus Südamerika und Europa gefördert werden.
Ukraine und Brasilien in den Startlöchern
Der per Videotelefonie zugeschaltete ukrainische Vize-Agrarminister Vysotskyi Taras hob hervor, dass der Agrarsektor seines Landes für die Produktion von gentechnikfreien Sojabohnen zur Verfügung stehe. Die ukrainische Landwirtschaft habe sich trotz des Krieges als resilient erwiesen und zur globalen Lebensmittelsicherheit beigetragen, so Taras.
Zusätzlich würden im Rahmen der Donau-Soja-Partnerschaftsprogramme bereits heute alle EU-Regeln eingehalten sowie Entwaldungsfreiheit garantiert. Auch brasilianische Branchenvertreter äußerten die Bereitschaft, gentechnik- und entwaldungsfreies Soja zu produzieren. Laut dem Agrarattaché der brasilianischen Botschaft in Berlin, Eduardo Sampaio Marques, isti dafür entscheidend, dass es in Europa einen konstanten und hohen Bedarf an diesen Produkten gibt.
Laut den Veranstaltern der Konferenz sind die positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden Vertretern aus der Landwirtschaft und des Einzelhandels ein Hinweis dafür, dass die häufig vorgetragene Kritik an einer mangelnden Verfügbarkeit gentechikfreier Produkte unzutreffend ist. Veranstaltet wurde der Non-GMO Summit vom Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG), ARGE Gentechnik-frei, Donau Soja, European Non-GMO Industry Association (ENGA) und der ProTerra Foundation.