Die im Koalitionsvertrag festgeschriebene FDP-Forderung, das in der sowjetischen Besatzungszone von 1945 bis 1949 enteignete Land an Alteigentümer zurückzugeben, sei anachronistisch. Schon bei den Verhandlungen zum Einigungsvertrag habe der FDP-Politiker Otto Graf Lambsdorff es als unannehmbar bezeichnet, dass die
Bodenreform nicht angetastet werde, sagte de Maizière am Dienstag dem Sender MDR Info.
«Doch allen war damals klar, das ist der Preis für die deutsche Einheit.» De Maizière zeigte sich verwundert über die CDU. Es überrasche ihn, «dass die Union sich so etwas in den Koalitionsvertrag schreiben lässt». Im Koalitionsvertrag von
CDU und FDP heißt es, eine Arbeitsgruppe soll prüfen, «ob es noch Möglichkeiten gibt, Grundstücke, die sich im Eigentum der öffentlichen Hand befinden, den Betroffenen zum bevorzugten Erwerb anzubieten». Unter der Losung «Junkerland in Bauernhand» wurde in der sowjetischen Besatzungszone Großgrundbesitz über 100 Hektar sowie Grund und Boden von Kriegsverbrechern und Nazi- Führern enteignet. Betroffen war ein Drittel der Wirtschaftsfläche östlich der Elbe. (dpa)