Die neue «Förderrichtlinie Wolf» sehe ab Jahresbeginn 2020 eine 100-prozentige Förderung für Aufwendungen vor, die über den Grundschutz hinausgehen, kündigte
Agrarminister Till
Backhaus (
SPD) am Freitag im Landtag an. Dazu zählen nach Worten einer Ministeriumssprecherin zum Beispiel Zaunerhöhungen oder Herdenschutzhunde.
Bisher ist lediglich eine Förderung von bis zu 75 Prozent der Kosten möglich. Backhaus hatte die höhere Förderung vor einem Jahr angekündigt. Weidetierhalter haben sie mit Nachdruck gefordert. Die Richtlinie soll am kommenden Montag im Amtsblatt veröffentlicht werden.
Die Zahl der Wölfe ist in diesem Jahr im Nordosten weiter gewachsen. Backhaus sagte im Parlament, dass davon ausgegangen werde, dass 19 Welpen aufgezogen worden sind. Landesweit sind acht Rudel nachgewiesen. «Wir haben ein stetiges Ansteigen der Population», sagte Backhaus. Von einer Wolfsplage könne nicht gesprochen werden.
Allerdings nahmen die Angriffe auf Nutztiere zu: Bis Mitte November 2019 gab es in Mecklenburg-Vorpommern 37 Wolfsangriffe auf Nutztiere, deutlich mehr als im ganzen Jahr 2018. Dabei wurden knapp 190 Schafe und andere Nutztiere getötet oder verletzt.
Die CDU-Agrarpolitikerin Beate Schlupp forderte eine Bestandsregulierung des Wolfs. Einzelne Problemwölfe schießen zu wollen, funktioniere nur in der Theorie, nicht aber in der Praxis, wie der Fall des Rüden «GW924m» gezeigt habe. Dieser hatte in Schleswig-Holstein diverse Nutztiere auch hinter Herdenschutzzäunen gerissen. In drei Landkreisen des Nachbarlandes lagen deshalb Abschussgenehmigungen vor. Das Tier entkam aber.
Im Oktober riss der Wolf dann in der Nähe von Schwerin Nutztiere. Danach verliert sich seine Spur. Ein Riss auf Usedom sei nicht «GW924m» zuzuordnen, sagte Backhaus. Dies war zeitweise vermutet worden, bestätigte sich in näheren Untersuchungen aber offenbar nicht. «Auf Usedom war er nach dem, was wir wissen, nicht», sagte Backhaus.