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15.06.2016 | 08:12 | Gewässerschutz 

Mecklenburg-Vorpommern: Maßnahmen zur Minderung diffuser Nährstoffeinträge werden fortgesetzt

Schwerin - Im Rahmen der Landespressekonferenz stellte Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz gestern in Schwerin die Fortschreibung des „Konzepts zur Minderung diffuser Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft in die Oberflächengewässer und in das Grundwasser“ vor.

Nährstoffeinträge reduzieren
(c) proplanta
Bereits 2011 wurde das Konzept auf seine Initiative hin verabschiedet und nun auf Basis der Erkenntnisse aus den vergangenen 5 Jahren fortgeschrieben sowie an aktuelle fachliche und rechtliche Rahmenbedingungen angepasst.

Mit dem Konzept hat das Land M-V einen konkreten Maßnahmenkatalog formuliert, um die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) hinsichtlich der diffusen Nährstoffeinträge systematisch und effektiv umsetzen zu können. Zunächst wurden die Zusammenhänge zwischen landwirtschaftlicher Bewirtschaftung und die damit verbundenden Auswirkungen auf die Gewässer näher untersucht.

Im Rahmen angewandter Forschung wurden darüber hinaus praxistaugliche und kosteneffiziente Maßnahmen, unter anderem für Landwirtschaftsbetriebe, entwickelt. Auch wurde ein Fachberatungs- und Fachinformationssystem aufgebaut. „Das besondere in unserem Land ist die enge Kooperation zwischen Wasserwirtschaft und der Landwirtschaft, die auch dadurch verbessert wurde, dass beide Fachbereiche in einem Ministerium vereint sind“, betont der Minister.

In 19 Pilotgebieten mit relativ hohen Nährstoffbelastungen der Gewässer wurden die Nährstoffbilanzen von rund 800 Betrieben ausgewertet. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundlage für Maßnahmen zur Minimierung der Einträge. Seit 2010 wurden rund 3.000 Beratungen, Fachvorträge und Regionalveranstaltungen durchgeführt. „Trotz nachweislicher Erfolge im Gewässerschutz bedarf es weiter ergänzender Maßnahmen, die auf eine hohe Akzeptanz und Kooperation der Landwirtschafsbetriebe stoßen“, betonte Dr. Backhaus.

Das aktuelle Konzept enthält 36 Maßnahmen, die in enger Zusammenarbeit der Wasserwirtschafts- und Landwirtschaftsverwaltung mit Landwirtschaftsbetrieben umgesetzt werden sollen. Es formuliert nicht nur praktische Anwendungen wie zum Beispiel das Anlegen von Gewässerrandstreifen oder die Anwendung austragsmindernder Produktionstechniken, sondern auch konzeptionelle Maßnahmen, wie wissenschaftliche Untersuchungen, Analysen, Forschungsarbeiten und Beratungen.

Einen Schwerpunkt der Konzeptfortschreibung bildet der Grundwasserschutz, da 85 % des Trinkwassers in M-V aus dem Grundwasser gewonnen werden. So soll unter anderem das Grundwassermessstellennetz weiterentwickelt werden, um beispielsweise die Ursachenanalyse bei Grundwasserbelastungen zu verbessern. Einen wesentlichen Beitrag zur Minderung diffuser Nährstoffeinträge leistet auch in den nächsten Jahren die Beratung der Landwirte.

„Das Konzept richtet sich an unterschiedliche Adressaten. Es enthält fachliche Erläuterungen und stellt eine allgemein verständliche Grundlage für die politische Diskussion dar“, so Dr. Backhaus. Gewässerschutz erfordere aber Geduld, so der Minister, denn Wasser habe ein langes Gedächtnis. „Den Zustand der heutigen Gewässer haben Generationen vor uns zu verantworten. Und die Früchte unserer Arbeit werden auch erst Generationen nach uns ernten. Aber das verstehe ich unter verantwortungsvoller nachhaltiger Politik“, so der Minister.

Im Rahmen der Konzeptvorstellung überreichte Minister Dr. Backhaus zudem einen Fördermittelbescheid in Höhe von 650.000 € an die LMS Agrarberatung, die in Partnerschaft mit der Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock und dem Landwirtschaftsbetrieb Müller&Mundt GbR aus Lüdershagen (Landkreis Rostock) ein Forschungsvorhaben aus dem Konzept umsetzt. Ziel ist, durch gezielte wasserbauliche bzw. acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen den Nährstoffaustrag aus künstlich entwässerten Flächen zu reduzieren.

Backhaus: „Ich erhoffe mir von diesem Projekt Ansätze, die von anderen Landwirtschaftsbetrieben umgesetzt werden können. Auf diese Weise können wir flächendeckende Effekte erzielen. Auch zeigt es, dass es möglich ist, Gewässer zu schützen und dabei den Anforderungen an eine nachhaltige wettbewerbsfähige Landwirtschaft gerecht zu werden.“

Hintergrund



Im Oktober 2007 wurde auf Initiative von Umwelt- und Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus die Arbeitsgruppe Diffuse Nährstoffeinträge gegründet, in der Fachleute der Landwirtschaft und der Wasserwirtschaft sowie Interessenvertreter des Bauernverbandes, der Umweltverbände und der Wasserversorger gemeinsam an der Umsetzung der Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie arbeiten.

Auf Arbeitsebene entstand die Arbeitsgruppe WRRL und Landwirtschaft bestehend aus dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG), Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei (LFA), der zuständigen Stelle für landwirtschaftliches Fachrecht und Beratung in MV (LFB). Sie erarbeitete das „Konzept zur Minderung der diffusen Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft in die Oberflächengewässer und in das Grundwasser“, das im November 2011 verabschiedet wurde.

Von 1990 bis 2015 sind rund 2,5 Mrd. € in den Ausbau von Abwasseranlagen geflossen. Damit konnten 2.500 Vorhaben zur Verbesserung der Gewässergüte unterstützt werden. In der naturnahen Gewässerentwicklung wurden 250 Vorhaben mit 82 Mio. € bezuschusst. Für die Sanierung von Seen hat das Land für 50 Vorhaben etwa 22 Mio. € bereitgestellt.
regierung-mv
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