Auf der Tagesordnung: Beratungen zu Turbulenzen und Volatilität an den internationalen Agrarmärkten und deren Auswirkungen auf
Welternährung und Landwirtschaft. Der Bayerische
Bauernverband betont die Schlüsselposition der Landwirtschaft für das Meistern der globalen Herausforderungen unserer Zeit. Eine zentrale Botschaft des G20-Treffens sollte daher eine Aufforderung an entwickelte Länder sowie an Entwicklungsländer sein, die Landwirtschaft zu stärken und zu unterstützen. Das ist die Basis für eine gesicherte Lebensmittelversorgung für die wachsende Weltbevölkerung.
Wie entsteht Volatilität?
Die Agrarmärkte unterliegen von jeher einer gewissen Schwankung, verursacht durch die Abhängigkeit von Natur und Witterung in Kombination mit einer vergleichsweise unelastischen Nachfrage bei Lebensmitteln. Ein bekanntes Beispiel: Der „Schweinezyklus". Solche Schwankungen haben in den letzten Jahren zugenommen, da die Weltbevölkerung und die Nachfrage nach Lebensmitteln stärker wachsen als die Erzeugung. Die Folge: sinkende Lagerbestände und verengte Versorgungsbilanzen. So entsteht eine erhöhte Volatilität, die den Handel mit Agrarrohstoffen gerade für branchenfremde Finanzinvestoren besonders attraktiv macht. Die bringen zwar Liquidität in die Märkte, verstärken aber auch Preistrends, nach oben wie nach unten. Problematisch wird es, wenn der Bezug zum physischen Markt ganz verloren geht und sich eine virtuelle Eigendynamik bildet - das birgt häufig die Gefahr von Spekulationsblasen. Durch den Rückzug der Europäischen Union (EU) aus der aktiven Markt- und Preispolitik schlagen solche Turbulenzen voll auf den europäischen Markt und die Landwirtschaft durch. Der Bayerische Bauernverband sieht es deshalb als große Herausforderung für die gesamte Agrarbranche, besonders aber für die Landwirte, mit den volatilen Märkten umzugehen und die so entstehenden Risiken erfolgreich zu managen.
Transparenz dient allen
Funktionierende Agrarmärkte liegen im Interesse aller Marktakteure. Außerdem haben sie eine große Bedeutung für eine gesicherte globale Nahrungsmittelversorgung. Deshalb fordert der Bayerische Bauernverband, mit dem Ausbau der Transparenz Manipulationsversuchen im
Agrarmarkt einen Riegel vorzuschieben. Dazu zählt auch der Einblick in Lagerbestände, Erzeugung und Verbrauch weltweit. Die EU sollte hier mit eigenen Erhebungen und Veröffentlichungen dazu beitragen, die Datenbasis zu erweitern und zu verbessern.
Wichtige Absicherung: Warenterminmärkte
Die Warenterminmärkte sieht der BBV als wichtiges Instrument zur Preisfindung und Risikoabsicherung für die Landwirte. Auch hier ist Transparenz von großer Bedeutung: Die Registrierung von Marktteilnehmern und Transaktionen könnte die Transparenz beispielsweise noch weiter verbessern, ohne die Funktion und Attraktivität der Warenterminmärkte zu schwächen. Besonders müssen auch direkte Geschäfte abseits der Börsen, etwa zwischen Marktpartner und Bank, so genannte over-the-counter-Geschäfte (OTC), beobachtet werden. (bbv)