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20.06.2018 | 10:33 | Klimaschutz 
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Merkel warnt vor den Folgen des Nichtstuns in Sachen Klima

Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat größere Anstrengungen im Klimaschutz angemahnt. «Wir in Deutschland müssen zugeben, dass wir besser werden müssen wieder.»

Klimaschutz
Seit zwölf Jahren führt Angela Merkel die Bundesregierung, als «Klimakanzlerin» feiern Umweltschützer sie längst nicht mehr. Nun warnt sie vor teuren Folgen des Nichtstuns im Klimaschutz - und hat für Deutschland ein «großes Sorgenkind» ausgemacht. (c) proplanta
Das sagte Merkel am Dienstag in Berlin beim Petersberger Klimadialog vor Vertretern aus mehr als 30 Ländern. Das Land habe sich «sehr ambitionierte Ziele» gesetzt, sagte sie mit Blick auf das Klimaschutzziel 2020, das Deutschland wohl deutlich verpassen wird. «Deshalb haben wir jetzt auch alle Hände voll zu tun, dass wir die Lücke, die sich jetzt ergibt, noch wirklich schließen können.»

Deswegen sei die Kommission für die Vorbereitung des Kohleausstiegs so wichtig, die kommende Woche ihre Arbeit aufnimmt. Die Aufgabe sei, den vom Strukturwandel betroffenen Menschen zu sagen: «Passt auf, es wird sich etwas ändern. Aber wir denken zuerst an euch, und nicht nur an die CO2-Emissionen.» Auch in anderen Bereichen sieht Merkel Nachholbedarf: «Unser großes Sorgenkind in Deutschland ist der Verkehr», sagte sie. Der Altbau-Bestand sei ein «schlafender Riese», Sanierungen könnten viele Emissionen einsparen. In der Landwirtschaft rechnet Merkel nach eigenen Worten noch mit vielen Streitigkeiten.

Die Kanzlerin warnte vor hohen Kosten, die Versäumnisse im Klimaschutz weltweit hätten. «Die volkswirtschaftlichen Kosten des Nichtstuns lassen sich kaum beziffern, aber sie sind gewaltig», sagte sie. Globale Probleme ließen sich nur gemeinsam lösen. «Sehr bedauerlich» sei, dass sich die USA unter Präsident Donald Trump aus dem Pariser Klimaabkommen zurückziehen wollten, sagte Merkel. «Wir sind überzeugt, wir müssen die multilaterale Zusammenarbeit stärken und dürfen eine Schwächung nicht zulassen.» Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) sagte zum Abschluss, der US-Vertreter habe die Position seiner Regierung «sehr deutlich» gemacht.

Den jährlichen Petersberger Klimadialog hat Merkel, die seit 2005 Bundeskanzlerin ist, im Jahr 2010 selbst ins Leben gerufen. Er dient der Vorbereitung des nächsten Weltklimagipfels. Im Dezember kommen die UN-Klimadiplomaten im polnischen Kattowitz zusammen, um unter anderem Regeln für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu beschließen. Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagte, die Staaten müssten anerkennen, dass sie unterschiedliche Voraussetzungen hätten. Polen ist ein Kohleland. Er betonte aber auch, dass Klimaneutralität das Ziel sei und sein Land Fortschritte mache.

Der zweitägige informelle Austausch, an dem unter anderem Russland, China und Indien teilnahmen, stand unter dem Motto «Just Transition» («Gerechter Wandel»). Das Thema Solidarität solle auch bei der Weltklimakonferenz eine Rolle spielen, sagte der designierte Präsident des Gipfels, Michal Kurtyka. Schulze betonte, dass die Staaten ihre CO2-Einsparziele steigern müssten und es klare Richtlinien für die Umsetzung des Pariser Abkommens brauche. Fast alle Staaten haben sich 2015 in Paris vorgenommen, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Mit den aktuellen nationalen Zielen fürs CO2-Sparen gelten aber rund drei Grad oder mehr als wahrscheinlich.

Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verständigten sich am Nachmittag bei einem Treffen in Meseberg bei Berlin darauf, eine ressortübergreifende hochrangige Arbeitsgruppe einzurichten, um unter anderem gemeinsame Standpunkte zur Energiewende zu definieren. Auch Fragen eines Preises auf den Ausstoß von CO2 sollen dabei eine Rolle spielen, wie es in der «Meseberger Erklärung» heißt. Details lässt das Papier aber offen.

Die Grünen zeigten sich enttäuscht: Merkel habe es verpasst, mit Frankreich einen Neustart beim Klimaschutz einzuleiten, sagte Parteichefin Annalena Baerbock. «Klar ist: Mit Absichtserklärungen und der Bildung von Arbeitsgruppen wird die Klimakrise nicht gestoppt.»

Auch Umweltschützer waren sich wenig beeindruckt. «Visionen oder konkrete Pläne hat sie keine geliefert», kritisierte Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND. Der Deutsche Naturschutzring und die Klima-Allianz forderten Merkel auf, im Klimaschutz enger mit Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron zusammenzuarbeiten, den sie später am Dienstag treffen wollte. «Merkels Warnung vor dem Nichtstun ist nur dann etwas wert, wenn sie selbst endlich handelt», sagte Tobias Münchmeyer von Greenpeace.
dpa
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Kommentare 
der unbelehrbare schrieb am 20.06.2018 20:28 Uhrzustimmen(13) widersprechen(11)
Die Energiepolitik von Merkel ist es doch, die den Klimawandel weiter vorantreibt. In Deutschland werden weiterhin Gigantische mengen Hochwertiger Futtermittel in Biogasanlagen vernichtet. Das dadurch in der Tierhaltung fehlende Futter wird durch Soja ersetzt, dafür werden in Südamerika Riesige Waldflächen gerodet. Der Verlust der Waldflächen sowie das beim Transport des Soja freigesetzte CO2 werden den Klimawandel weiter verstärken. Wenn man dann noch Beachtet wie viel Fossile Kraftstoffe für die Erzeugung von Biogas und Biodiesel verbraucht werden wird man erkennen das diese Verfahren für die Umwelt absolut nichts bringen. Im gegenteil Monokulturen, Pflanzenschutzmittel und Gährreste belasten Umwelt und Grundwasser ganz massiv.
Kutusow schrieb am 20.06.2018 14:08 Uhrzustimmen(15) widersprechen(14)
Die Merkel gibt mal wieder Inkompetenz und Unfähigkeit zu Protokoll! Ich erinnere mich, schon vor 25 Jahren an den damaligen Verkehrsminister und heutigen Lobbyisten Wissmann wegen der vielen Autobahnneubauten und der daraus forcierten Verlagerung des Verkehrs von der Schiene auf die Straße und der zu erwartenden STEIGENDEN CO2-Emissionen geschrieben zu haben. Die Antwort war das übliche Bla Bla, wie wir es aus der Politik kennen. Und nun muss "Klimakanzlerin" Merkel einräumen, dass eben gerade aus dem Verkehr steigende Emissionen kommen! Nun fabuliert sie wie in allen anderen Bereichen auch "größere Anstrengungen" notwendig seien! Tja, bei Merkel wird es bei solchen Ankündigungen bleiben! Klimaschutz wird bei Merkel ebenso eine Chimäre bleiben wie die "Bildungsrepublik Deutschland! Merkels Rücktritt wird ein Segen für das Land sein!
cource schrieb am 20.06.2018 10:53 Uhrzustimmen(9) widersprechen(9)
Frau Merkel mit ihren klimazielen als spielball zwischen den nationalisten/AfD/CSU/FDP die keinerlei einschränkungen in der wirtschaft erlauben und den globalisten/CDU/SPD/Grüne/Linke die eine weltweite reduzierung der wirtschaft/bevölkerung bzw. weltweite angleichung der lebensverhältnisse auf hartz4 niveau anstreben--die globalisten haben offensichtlich, um an der macht zu bleiben, die forderungen der nationalisten übernommen und deshalb ist der klimaschutz=null
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