Es kam zu kleineren Tumulten. Insgesamt 2.500 Teilnehmer mit 1.000 Traktoren zogen nach Angaben der Veranstalter vom «European Milk Board» (EMB) hupend durch die Europahauptstadt. Bei einer Protestaktion vor dem EU-Parlament gerieten einige Teilnehmer mit der Polizei aneinander, die Beamten setzten Gummiknüppel und Tränengas ein. Strohballen brannten.
Um den «Brand auf dem Milchmarkt» zu löschen, versprühten die Teilnehmer 15.000 Liter Milch Richtung Europaparlament. «Milch ist billiger als Wasser», kommentierte EMB-Präsident Romuald Schaber. Der durchschnittliche Literpreis in Europa liege bei derzeit 30 Cent. Um die Kosten zu decken seien jedoch 40 Cent nötig.
Der Deutsche
Bauernverband (
DBV) will sich dieser Sichtweise nicht anschließen. Die Preise auf dem
Milchmarkt seien in den vergangenen Jahren angestiegen, sagte DBV-Generalsekretär Helmut Born beim
Bauerntag des Kreisbauernverbandes Ostholstein in Lensahn. Die Verkäufer seien gegenüber dem Einzelhandel gut organisiert und setzten ihr Erzeugnis im In- und Ausland ab.
Vor dem Parlament in Brüssel brach die Polizei den Ansturm der empörten Landwirte mit Stacheldraht-Barrikaden. Es kam zu Handgreiflichkeiten: Demonstranten warfen Eier und Feuerwerkskörper, einige versuchten, die Absperrung zu durchbrechen. Die Beamten hielten sie mit Pfefferspray und Gummiknüppeln zurück. Später setzten sie auch Tränengas ein.
Die Teilnehmer waren zum Teil über Tage angereist. 24 Stunden reine Fahrzeit habe ihn die Reise mit dem Schlepper gekostet, sagte Hans Foldenauer aus Irseee im Allgäu. Auch er hält die aktuellen Preise für untragbar. «Man kann gerade so über die Runden kommen, aber keine Rücklagen bilden», sagte er. Die Hälfte der Treckerfahrer kam aus Deutschland.
Bei ihrem Treffen am Mittwoch und Donnerstag wollen Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse
Aigner (CSU) und ihre europäischen Amtskollegen über die Lage auf dem Milchmarkt beraten. (dpa)