Mit Transparenten und Traktoren haben am Dienstag mehr als 200 Milchbauern vor dem Wahlkreisbüro von Agrarminister Christian Schmidt (CSU) im fränkischen Neustadt/Aisch für höhere Milchpreise demonstriert. Die Protestaktion sei Auftakt einer bis 30. Mai geplanten Dauerkundgebung vor dem Büro. Man wolle dem Minister wegen dessen Verweigerungshaltung bei längst überfälligen Marktanpassungsschritten «auf die Pelle rücken», betonte der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM); er hatte zu den Protesten aufgerufen. In einem vor dem Büro aufgestellten Wohnwagen sollen rund um die Uhr drei bis fünf Landwirte präsent sein. (c) proplanta
Schmidts Plan, den Milchbauern Steuererleichterungen oder Kreditbürgschaften zu gewähren, «halten wir für völligen Quatsch. Das verpufft», sagte der BDM-Vorsitzende Romuald Schaber am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Ursache des Problems sei die Überproduktion nach Abschaffung der
Milchquote in der Europäischen Union.
Die Molkereien zahlten den Bauern heute pro Liter Milch zwischen 17 Cent in Norddeutschland und 29 Cent in Bayern, sagte Schaber. «Der Durchschnitt liegt bei 23, 24 Cent, bei Kosten von 45 Cent! Wir zahlen gnadenlos drauf!» Viele Bauernhöfe verschuldeten sich gefährlich, sagte Schaber.
Die Bundesregierung müsse die Bauern mit finanziellen Anreizen dazu bewegen, weniger Milch zu erzeugen. «Wir fordern 30 Cent für jeden nicht produzierten Liter», sagte Schaber. Nur so sei das Mengenproblem zu lösen. Aber Bundesminister Schmidt folge dem einstimmigen Votum seiner Länderkollegen nicht. Nach Schabers Angaben vertritt der
BDM rund 20.000 der 70.000 deutschen Milchbauern.