Wenn die Krise überstanden ist, müsse die
Artenvielfalt der Jagst so gut und so rasch wie möglich wieder hergestellt werden, betonte Naturschutzminister Bonde. „Die bereits eingeleitete Bestandsaufnahme hilft uns, die im Moment noch nicht absehbaren ökologischen Schäden zu erfassen. Eine präzise Bestandsaufnahme und ein spezielles Monitoring sind wichtig, um die Situation umfassend zu analysieren und die richtige Strategie für die weiteren Maßnahmen zur Wiederherstellung der Artenvielfalt ergreifen zu können“, sagte Alexander Bonde. Deshalb werde das Land zeitnah ein wissenschaftliches Monitoring starten, um die weitere ökologische Entwicklung der Jagst aktiv zu unterstützen, so Bonde weiter.
Ein wichtiger Aspekt für die Wiederansiedlung von Lebewesen sei es, die vielen Wanderungshindernisse in der Jagst möglichst zu beseitigen, betonte Umweltminister Untersteller weiter. „Die Eigentümer solcher Bauwerke können sich darauf verlassen, dass das Land sie bei Maßnahmen zur Herstellung der Durchgängigkeit unterstützen wird.“
Regierungspräsident Johannes Schmalzl, der die beiden Minister beim Termin vor Ort begleitete, sprach seinen Dank an die Verantwortlichen in den zuständigen Landratsämtern sowie den Naturschutzverbänden und Fischereivereinen und den zahlreichen freiwilligen Helfern aus. Sie hätten in Anbetracht des Ausmaßes des Unglücks überlegt reagiert und alle Möglichkeiten zur Eindämmung des Schadens ergriffen.
„Wir werden gemeinsam mit den Landratsämtern alle Erkenntnisse aus diesem Schadensfall sammeln und aufbereiten, um für die Zukunft besser gewappnet zu sein“, so Schmalzl weiter. Vordringliche Aufgabe für das Regierungspräsidium werde es nun sein, gemeinsam mit den vor Ort zuständigen Behörden, den Umweltverbänden und den Fischereivereinen den Lebensraum Jagst mit seiner einmaligen biologischen Vielfalt zielstrebig wieder herzustellen und weiter zu verbessern. „Wir werden gemeinsam daran arbeiten, die ökologische Qualität wiederherzustellen.“
Die Katastrophe habe auch aufgezeigt, wie wichtig ein großer Strukturreichtum am Gewässer ist. Und ein Hoffnungsschimmer laut Regierungspräsident Schmalzl: „Im Falle der Jagst konnten angrenzende aquatische Biotope effektiv vom Hauptfluss abgetrennt und geschützt werden. Es besteht aktuell berechtigte Hoffnung, dass viele der Tierarten hier überleben werden. Diese Lebensräume werden Keimzellen der Wiederbesiedlung sein.“
Übersicht über die nächsten Schritte von Seiten des Landes:
Schadensanalyse
Das Regierungspräsidium Stuttgart hat im Auftrag der Ministerien die Bestandsaufnahme der aktuellen Situation hinsichtlich der ökologischen Schäden an Fischen, Krebsen, Muscheln und Kleinlebewesen erste Schritte eingeleitet.
Wissenschaftliches Monitoring
Zur weiteren Entwicklung des Flusses führt das Land ein spezielles wissenschaftliches Monitoring durch. Hierzu werden die Fischerei-forschungsstelle in Langenargen und die LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz in Karlsruhe mit den anderen betroffenen Behörden eng zusammenarbeiten. Das Monitoring soll auch aufzeigen, ob, wie und zu welchem Zeitpunkt die Wiederherstellung der Artenvielfalt des Flusses durch aktive Besatzmaßnahmen mit bestimmten Arten unterstützt werden kann.
Strategie zur Wiederherstellung der Artenvielfalt
Auf Basis von Schadensanalyse und Monitoring erstellt das Land eine Strategie zur Wiederherstellung der Artenvielfalt in der Jagst und unterstützt die Umsetzung durch die zuständigen Behörden vor Ort.
Maßnahmen um künftigen Schäden vorzubeugen
Düngerlager in vergleichbarer Lage in Gewässernähe sollen gezielt überprüft werden, insbesondere im Hinblick auf die Einhaltung wasserrechtlicher Vorschriften. Dabei wird auf die Löschwasserrückhaltung ein besonderes Augenmerk gerichtet. Außerdem wird das Land prüfen, ob bestehende Regelwerke und Vorschriften angepasst werden sollten. (Pd)