"Sich der Herausforderung stellen, bedeutet, sich sowohl in der Produktion, als auch in der Verarbeitung auf die Ansprüche des Marktes einzustellen und das zu produzieren, was der Markt will", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter
Hauk MdL, am Freitag (12. Dezember) auf dem Junglandwirtekongress in Stuttgart-Hohenheim.
"Einerseits darf der regionale Markt mit den über die Landesgrenzen hinweg bekannten Spezialitäten nicht aus den Augen verloren werden. Andererseits führt die
Globalisierung dazu, dass die Landwirtschaft stärker als bisher von den Weltmärkten geprägt wird. Nicht mehr Preisstützung entscheidet über wirtschaftlichen Erfolg, sondern die Wettbewerbsfähigkeit", betonte der Minister und ermutigte die
Junglandwirte dazu, sich den neuen Herausforderungen zu stellen und die Marktorientierung der Betriebe zu verbessern.
Baden-Württemberg kann alles – auch Landwirtschaft
"Baden-Württemberg ist in vielen Bereichen spitze und es gibt keinen Grund sich zu verstecken. Ein Markenzeichen und wesentlicher Standortvorteil Baden-Württembergs ist die reiche Vielfalt der natürlichen Lebensräume", so Minister Hauk. Besondere Bedeutung kämen den vielen regionalen Spezialitäten und dem Anbau von
Sonderkulturen zu, die dem Land ihren unverwechselbaren Charakter geben und hohe Verkaufserlöse erzielen.
Auch wenn Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich gut aufgestellt sei, müssten sich die Junglandwirte mit drei weltweiten Trends auseinandersetzen: Globalisierung, Liberalisierung der Märkte und Rückzug aus der Agrarpolitik.
Trotz enormer Preisschwankungen könne Baden-Württemberg als Exportland Nummer eins von diesen Entwicklungen profitieren. Die globale Nachfrage nach Nahrungsmitteln sei größer als das Angebot. "Im weltweiten Maßstab ist die Landwirtschaft ein Boomsektor", so der Minister. Einen weiteren Wachstumsmarkt mit hohem Wertschöpfungspotential stelle die Bioenergie dar, welche durch professionelle Konzepte weiter erschlossen werden müsse.
Herausforderungen am Milchmarkt als Chance begreifen
Die Entscheidung zur Reform der
Agrarpolitik hält der Minister auf lange Sicht für richtig und angesichts leerer Kassen für alternativlos. Die Entkoppelung der Direktzahlungen und eine stärkere Ausrichtung am Markt stellten eine einschneidende Zäsur zu mehr unternehmerischer Verantwortung dar. Besonders der Milchquotenausstieg berge neue Herausforderungen.
"Eine nationale Mengenbegrenzung würde zur Schwächung unserer Milchbauern im internationalen Wettbewerb führen. Was wir brauchen, ist eine Anpassung an die marktwirtschaftlichen Bedingungen", fordert Minister Hauk. Die jungen Unternehmer in der Landwirtschaft hätten die Aufgabe, die sich ergebenden Chancen durch den Quotenausstieg zu nutzen.
"Neben zukunftsfähigen Investitionen in die Betriebe eröffnet uns der Milchfonds zusätzliche Möglichkeiten, die Strukturanpassung in der Milcherzeugung voranzubringen", so der Minister. Er betonte auch, dass deutsche Milchprodukte Spitzenerzeugnisse seien, die international bestehen könnten. Es müsse gelingen, regionaler Milch eine unverwechselbare Identität zu geben, die höhere Preise rechtfertigt. Die Vermarktung hochwertiger Produkte sei daher der künftige Weg baden-württembergischer Landwirte.
Die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel und regenerativer Energie sei wichtiger denn je und brächte den Landwirten zunehmende Anerkennung durch die Gesellschaft. "Besonders Junglandwirte werden in unserem Land gebraucht. Sie können daher auch in Zukunft auf den Rückhalt des Landes bauen", kündigte der Minister an.
Zusatzinformation:
Der einmal im Jahr stattfindende Junglandwirtekongress ist Plattform und Sprachrohr der Landjugendverbände, die rund 25.000 Mitglieder vertreten. (PD)