Die Corona-Krise stellt viele Branchen vor Probleme, die Wirtschaft, das Gesundheitswesen und die Landwirtschaft. Für Ministerpräsident lassen sich daraus Lehren für die Zukunft ziehen. (c) proplanta
«Wir werten es als wichtiges Zeichen der Solidarität, dass sich über Jobportale wie das der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen Tausende freiwillige Helfer auf den Höfen melden», sagte Weil der Deutschen Presse-Agentur. Trotzdem sei er froh, dass auch ausländische
Saisonarbeiter einreisen konnten. Mit dem Flugzeug kamen vor wenigen Tagen die ersten
Erntehelfer nach Deutschland.
Aus wirtschaftlicher Sicht macht die Corona-Krise Weils zufolge deutlich, wie abhängig man von weit entfernt liegenden Produktionsstätten etwa China sei. Aktuell betreffe das wichtige Produkte wie Masken oder Schutzanzüge.
«Wir werden umdenken und sicherstellen müssen, dass wir wichtige Industrieproduktionen zukünftig auch hier bei uns in Deutschland beziehungsweise in Europa vorhalten - dafür bedarf es kluger staatlicher Steuerung», sagte der SPD-Politiker. Man wolle die
Globalisierung nicht rückgängig machen, müsse aber in bestimmten Bereichen unabhängiger vom weltweiten Markt werden.
Auch das Gesundheitssystem zeige in der aktuellen Krise einige Schwächen, sagte Weil. Es wäre wichtig, dass Pflegekräfte eine gute Entlohnung bekommen. «Dieser auch in normalen Zeiten sehr fordernde Job muss besser bezahlt werden. Dann werden sich auch wieder mehr Menschen dafür entscheiden.»
Weiter trat er für eine flächendeckend solide Gesundheitsversorgung in niedersächsischen Krankenhäusern ein. «Es geht nicht an, dass sich einige private Krankenhäuser die Rosinen herauspicken mit gut bezahlten Spezialleistungen und andere die oft unterbezahlte Kärrnerarbeit leisten», sagte Weil. Auch dies sei für ihn ein Aspekt von sozialer Markwirtschaft und Daseinsvorsorge.