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23.02.2017 | 06:39 | Agrarzahlungen 
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NABU fordert energischen Vorstoß zur Umschichtung der EU-Agrargelder

Berlin / Luxemburg - Der NABU fordert nach der Veröffentlichung eines Berichtes des Europäischen Rechnungshofes (European Court of Auditors, ECA) am Dienstag eine massive Aufstockung der Mittel für den Naturschutz in der sogenannten zweiten Säule der EU-Agrarförderung.

Agrarzahlungen
(c) proplanta
Der Rechnungshof  kommt in seinem Sonderbericht 1/2017 zu dem Schluss,  dass das EU-weite Schutzgebietsnetz Natura 2000  unzureichend finanziert ist. Insbesondere bei der Finanzierung aus den Programmen der Agrarförderung sehen die EU-Prüfer großen Verbesserungsbedarf.

Der NABU hält die Vorschläge der Bundesländer zur Umschichtung der EU-Agrargelder daher für viel zu zaghaft. Nach einem Beschluss das Agrarausschusses des Bundesrates vom Montag sollen bundesweit sechs statt bislang 4,5 Prozent der Mittel aus der ersten in die zweite Säule der EU-Agrarförderung verschoben werden.

Insgesamt entspricht das einem Betrag von etwa 300 Millionen Euro pro Jahr für die gesamte Bundesrepublik, und damit einer Aufstockung von lediglich 70 Millionen gegenüber der jetzigen Situation. „Angesichts der auch vom Europäischen Rechnungshof aufgezeigten Defizite wäre das nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Der NABU forderte daher, dass der Umweltausschuss des Bundesrates in seiner Sitzung am Donnerstag (23.2.) dringend nachbessern müsse.  Niedersachsen und Schleswig-Holstein hatten im Bundesrat einen Antrag eingebracht, um bäuerliche Familienbetriebe und die nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum zu stärken. Die beiden Länder hatten vorgeschlagen, den EU-Rahmen zur Umschichtung der Gelder von bis zu 15 Prozent voll auszuschöpfen, was der NABU begrüßt hatte.

„Der Vorschlag des Agrarausschusses zur Umschichtung geht zwar in die richtige Richtung, ist jedoch winzig angesichts dessen, was möglich und nötig ist. Bundesrat und Bundesregierung  müssen hier noch deutlich nachlegen und ein Zeichen für eine naturverträglichere Landwirtschaft und eine bessere Finanzierung des Naturschutzes setzen“, so  Miller weiter.

Die Bundesregierung muss bis zum 1. August an die EU-Kommission melden, welche Umschichtungsmöglichkeiten sie in Anspruch nehmen will. Mit der nächsten Agrarreform 2020 sollten, so fordert der NABU, die bedingungslosen flächenbezogenen Direktzahlungen gänzlich durch ein neues System ersetzt werden, das öffentliche Leistungen der Landwirte attraktiv und gezielt honoriert. Ansonsten drohen nicht nur weitere Gefahren für die Umwelt, sondern auch für die Akzeptanz der Agrarpolitik insgesamt. Diese hat EU-weit ein Volumen von insgesamt fast 60 Milliarden Euro pro Jahr.
nabu
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Kommentare 
cource schrieb am 23.02.2017 18:53 Uhrzustimmen(25) widersprechen(45)
da werden doch bloß gelder verteilt für die kein realer gegenwert existiert, einfach geld drucken und damit ein ganzes volk verschulden und zur leibeigenschaft zwingen, tolles geschäftsmodell
carpe diem schrieb am 23.02.2017 17:08 Uhrzustimmen(40) widersprechen(44)
Liebe Kollegen, europaweit kein Pflanzenschutz, kein Dünger, keine neuen Maschinen, keine horrenden Landpachten - und schon wäre unser Einkommensproblem gelöst! Dieses Szenario ist aber mit Landwirten und den berufsständigen Vertretern leider nicht zu verwirklichen. Darum gilt weiterhin: "den Ökowahn in seinem Lauf hält in Deutschland weder Ochs noch Esel auf"! (sch... Politiker, sch... Ngo's)
agricola pro agricolas schrieb am 23.02.2017 09:12 Uhrzustimmen(69) widersprechen(38)
Nicht umverteilen - abschaffen, und zwar komplett für ALLE! - ZAHLEN / DATEN / FAKTEN. Es ist Wahljahr in der BRD und jeder ringt für sich selbst um das größte Stück des ganzen Kuchens. Überraschung! Eine Frage allerdings wäre für mich hochinteressant: 60 Mrd. Budget stehen dem EU-Agrarhaushalt zur Verfügung? Welcher prozentuale Anteil hiervon entfällt tatsächlich aktuell auf die Bauern, unterschieden zum einen EU-weit, zum anderen innerhalb der BRD! // Etwa 12% der Beschäftigten in Deutschland arbeiten in der Nahrungsmittelerzeugung bei einer Bruttowertschöpfung lt. statistischer Berechnung von um die 7%. Das ist ein herausragend grottenschlechtes Ergebnis, mal randständig angemerkt! Also muss man den Rotstift ansetzen. Hier trifft es sofort die Bauern hart, nach Einschätzung des NABU der größte Kostenblock und dabei noch ausgemachte Umweltverschmutzer und Luftverpester. Ohne deutsche Bauern wäre alles gleich so viel besser: Unser Wasser, unsere Böden, die Luft zum Atmen! Ja, und gleichzeitig könnte das Einkommen u.a. eines Herrn Miller eine grandiose Verbesserung erfahren. Umschichtung tut also dringend not, sicherlich trifft man da auch den empfindlichen Nerv aller Flächeneigentümer, die selbst nicht auch Bewirtschafter sind. // NABU, Bund, Greanpeace, DBV, DRV etc. pp. eint alle gemeinsam, diktatorisch über einem Bauern-Überwachungsstaat vorsitzen zu wollen/dürfen. So beanspruchen also unsere DBV-Häuptlinge eine absolutistische Deutungshoheit weit über 90% aller Bauern, unsere NGOs mutmaßen, dass 90% der Agrarsubventionen den Bauern zufließen usw. ... Unleidige Debatten, alles wie gehabt, es lebe also hoch das tumbe Bäuerlein ohne eigene WillensBILDUNG!!! - „Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein!“ (EINSTEIN) Recht hat er, auch heute noch, liebe Kollegen!
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