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27.11.2021 | 08:20 | B.1.1.529 

Neue Corona-Variante Omicron mit Ebola-Wirkung? Hält der Impfschutz - wirkt der Booster?

Stockholm - Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC sorgt sich um mögliche Auswirkungen der zunächst im südlichen Afrika aufgetretenen Corona-Variante Omicron auf den Impfschutz. B.1.1.529 sei die am stärksten abweichende Variante, die bislang während der Pandemie in umfassenden Zahlen entdeckt worden sei, teilte die in Stockholm ansässige Behörde am späten Freitagabend in einer Einschätzung zur Bedrohungslage durch die neue Virus-Variante mit.

Neue Corona-Variante B.1.1.529
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Die neue Corona-Variante B.1.1.529 aus Südafrika (Omicron) verdrängt dort sogar in Rekordzeit die hochansteckende Delta-Variante. Sie besitzt über 30 Mutationen am Spike-Protein. (c) NGS-SA
Dies wecke ernsthafte Sorgen, dass sie die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte.

Laut ECDC verfügt die Omicron genannte Variante B.1.1.529 verglichen mit dem Ursprungsvirus über eine große Anzahl Genmutationen (> 30). Es gebe zwar noch größere Unsicherheiten hinsichtlich der Übertragbarkeit, der Wirksamkeit der Impfstoffe und des Wiederansteckungsrisikos. Dennoch hält die Behörde die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Einschleppung und Verbreitung der Variante im Europäischen Wirtschaftsraum für hoch.

Wegen dieser Unsicherheiten sei ein vorsorglicher Ansatz wichtig, schrieb das ECDC. Es werde dringend zur verstärkten Umsetzung von nicht-pharmazeutischen Interventionen (NPI) geraten. Zu solchen Maßnahmen zählen zum Beispiel Abstand halten und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Reisen von und in betroffene Gebiete sollten vermieden werden. «Zu diesem Zeitpunkt müssen wir basierend auf unseren Erfahrungen mit vorherigen Varianten proaktiv sein und vorsorglich Maßnahmen umsetzen, um Zeit zu gewinnen, bis wir mehr Erkenntnisse gewinnen», erklärte die ECDC-Direktorin Andrea Ammon.

Die zunächst in Botsuana und Südafrika aufgetauchte Variante löst international Besorgnis aus. Bis Freitag wurde sie auch in Belgien, Hongkong und Israel nachgewiesen. Das ECDC stufte ebenso wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Omicron als «besorgniserregend» ein. Diese Einstufung ist laut WHO-Definition ein Signal, dass eine Variante ansteckender ist oder zu schwereren Krankheitsverläufen führt.

Frank Ulrich Montgomery, Vorsitzender des Weltärztebundes, warnte bereits vor der Entstehung einer Super-Variante des Coronavirus. Die neue südafrikanische Variante B.1.1.529 sei jetzt ein gutes Beispiel dafür, dass man dem Virus keine Chance zur Mutation geben dürfe. Um weitere Varianten zu verhindern, werde es nötig sein, die Welt noch jahrelang zu impfen.

Die Ebola-Infektion führt meist zu hohem Fieber sowie inneren Blutungen und endet sehr oft tödlich. Ohne Medikamente sterben rund 50 Prozent der Erkrankten. Der bislang folgenschwerste Ebola-Ausbruch war 2014/2015 in Westafrika.

Der Mainzer Impfstoff-Hersteller Biontech reagiert auf die neue Virus-Variante. Biontech will prüfen, ob sein Vakzin ausreichend gegen B.1.1.529 wirkt - oder möglicherweise angepasst werden muss. In zwei Wochen gibt das Unternehmen hierzu ein Update. Etwa zwei Monate werde es dann dauern, gegen eine sogenannte Escape-Variante Impfstoffe anzupassen. In 100 Tagen könnte mit einer Auslieferung erster Chargen gerechnet werden. Auch Moderna arbeitet mit Hochdruck an einem Omicron-Update seines mRNA-Impfstoffes.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, die Corona-Schutzimpfung umgehend auffrischen zu lassen, wenn diese ein halbes Jahr zurückliegt. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach geht davon aus, dass die Booster-Impfung bei der Omicron-Variante noch eine gute Schutzwirkung hat.






dpa/Pd/Proplanta
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