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24.11.2010 | 10:47 | Lebensmittelqualität 

Neue Forschungseinrichtung der Kommission wird EU-weit zu verlässlichen Messungen und Tests beitragen

Geel - Bessere Gesundheitsfürsorge, sicherere Lebensmittel und Umweltschutz sind nur einige wenige Beispiele dafür, wie genaue Messungen die Lebensqualität der Bürger verbessern können.

Supermarkt
(c) proplanta

Am 23. November wurde bei der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission im belgischen Geel eine neue wissenschaftliche Einrichtung aus der Taufe gehoben, die Messnormen in zukunftsträchtigen Bereichen wie den Biowissenschaften entwickeln soll.

Dazu Máire Geoghegan-Quinn, EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft: „Vom Lebensmitteleinkauf im Supermarkt bis hin zu Labortests sind die EU-Bürger darauf angewiesen, dass Messungen und Tests so genau und harmonisiert wie möglich ablaufen. Besonders wichtig ist dies für zukunftsträchtige Technologien wie Gentests und Nanotechnologie. Die neue Einrichtung wird der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission (JRC) die Möglichkeit geben, ihre Spitzenposition in der Messtechnik zu behaupten, indem sie international anerkannte Messnormen entwickelt, die EU- und weltweit von Labors als Benchmark zugrunde gelegt werden."

Die neue Einrichtung soll zur Entwicklung und Produktion von Referenzmaterialen genutzt werden, die eine genau bekannte Eigenschaft aufweisen und die Grundlage für komplexe Messungen bilden, wie z.B. den Gehalt an genetisch verändertem Mais oder die Zahl der Bakterien in einer Lebensmittelprobe. Die Gesamtkosten der Einrichtung belaufen sich auf 11 Mio. EUR - davon wurden 4,5 Mio. EUR aus den Einnahmen bestritten, die das JRC mit seiner Tätigkeit im Bereich Referenzmaterialien erzielt.

Die beim JRC-Institut für Referenzmaterialien und -messungen (IRMM) entwickelten und produzierten Referenzmaterialien verschaffen Labors in der ganzen Welt eine Grundlage, auf der sie genaue, harmonisierte und nachvollziehbare Ergebnisse liefern können, und helfen bei der Rechtsumsetzung, indem sie genaue und verlässliche Tests ermöglichen, auch in neuen Disziplinen wie den molekularen Biowissenschaften und der personalisierten Medizin.

Das Gebäude des Instituts umfasst eine große, flexible Produktionshalle, in der Verarbeitungs- und Messanlagen auf innovative Weise kombiniert werden. Damit verfügt Europa über eine einzigartige Einrichtung für die Entwicklung und Produktion von Referenzmaterialien, womit eine Brücke zwischen Labor- und industriellem Maßstab geschlagen wird. Das neue Gebäude beherbergt außerdem Labors für die Analyse von Schwermetallen und Proteinen sowie ein Speziallabor für die sichere Handhabung von Biowerkstoffen.


Referenzmaterialien

Es gibt unzählige Beispiele dafür, wie wichtig genaue Messungen sind, z.B. bei Bluttests in Krankenhäusern, der Größe von Nanopartikeln oder der Prüfung von Lebensmittellieferungen auf ihren Gehalt an genetisch veränderten Organismen. Alle diese Messungen wirken sich direkt auf das Alltagsleben der Bürger aus.

Referenzmaterialien spielen dabei hinter den Kulissen eine maßgebliche Rolle, denn sie geben Labors weltweit die Möglichkeit, vergleichbare und harmonisierte Tests durchzuführen. Referenzmaterialien werden von Labors verwendet, um Instrumente zu kalibrieren, verlässliche Testverfahren zu entwickeln und regelmäßige Qualitätskontrollen durchzuführen.

Das JRC-Institut für Referenzmaterialien und -messungen (IRMM) gehört weltweit zu den führenden Entwicklern und Herstellern von Referenzmaterialien, insbesondere im klinischen Bereich sowie bei Lebensmitteln und gentechnisch veränderten Organismen. Es bietet derzeit über 670 verschiedene Referenzmaterialien an und vertreibt jährlich rund 20.000 Einheiten.


Hier einige Beispiele für die Referenzmaterialien des JRC-IRMM:

1999 produzierte das JRC-IRMM die ersten zertifizierten Referenzmaterialien der Welt für die Quantifizierung des Gehalts von Nahrungs- und Futtermitteln an genetisch veränderten Organismen, und wird heute in diesem Bereich als weltweit führend anerkannt.

Messungen von Serumproteinen werden für die Diagnose zahlreicher Krankheitsbilder eingesetzt, etwa von Infektionskrankheiten oder Funktionsstörungen von Leber oder Nieren und für die Überwachung von Autoimmunerkrankungen. Die Referenzmaterialien des JRC-IRMM für menschliche Serumproteine sind seit den 90er Jahren faktisch der Standard, der Labors weltweit die Verwendung gemeinsamer Referenzmargen für die Diagnose und den Vergleich zwischen Krankenhäusern und Ländern im Zeitverlauf gestattet. In jüngerer Zeit wurden 2008 Ersatz-Referenzmaterialien für 12 Proteine und 2009 ein eigenes Referenzmaterial für das wichtige C-reaktive Protein - weltweit bis heute einzigartig - zur Verfügung gestellt.

2009 wurden drei vom JRC-IRMM für Gentests produzierte Referenzmaterialien zum ersten Standard, der vom Joint Committee for Traceability in Laboratory Medicine (JCTLM) im Bereich Gentests international akzeptiert wurde. Diese Referenzmaterialien können bei der Feststellung einer menschlichen Genveränderung für die Qualitätskontrolle eingesetzt werden.

Das JRC-IRMM produziert außerdem hochspezialisierte Referenzmaterialien für die Kontrolle und Erfassung bestrahlter Kernbrennstoffe für Anwendungen der nuklearen Sicherheit.


Das JRC-Institut für Referenzmaterialien (IRMM)

Das IRMM hat den Auftrag, zur Unterstützung der EU-Politik ein gemeinsames und verlässliches europäisches Messsystem zu fördern.

Vorrangiges Ziel des IRMM ist es, Vertrauen in die Vergleichbarkeit von Messungen zu schaffen, indem international anerkannte Qualitätssicherungsinstrumente produziert und verbreitet werden, einschließlich validierter Methoden, Referenzmaterialien, Referenzmessungen, Laborvergleiche und Schulungen. (EU)

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