Aus dem ganzen Land waren die
Bauern am Mittwoch mit Treckern in das Dorf Stroe im Osten gefahren. In weiten Teilen des Landes kam es zu langen Staus und Blockaden von Autobahnen durch die langsam fahrenden Traktoren. Politiker der Regierungskoalition mussten nach Bedrohungen ihre Teilnahme an der Kundgebung absagen.
Die Regierung hatte drastische Maßnahmen angekündigt, um den Ausstoß von Stickstoff zu reduzieren. Vor allem die intensive Viehzucht ist für das Übermaß der Emissionen verantwortlich.
Rund um Naturgebiete muss der Ausstoß um bis zu 70 Prozent reduziert werden. Das kann nach Einschätzung der Behörden das Aus für ein Drittel der
Betriebe bedeuten. Der Widerstand der Bauern hatte bereits zuvor zu Gewalttaten geführt. Politiker und Journalisten waren bedroht worden.
Landwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftszweig der Niederlande mit rund 53.000 Betrieben. Im vergangenen Jahr wurden Agrar-Produkte im Wert von etwa 105 Milliarden Euro exportiert.
Jahrelang hatte das Land sich aber nicht an die europäischen Schadstoff-Normen gehalten. 2019 hatte dann das höchste Gericht angeordnet, dass keine neuen Genehmigungen für Landwirtschaft oder Wohnungsbau erteilt werden dürften, solange die Normen überschritten würden. Strenge Maßnahmen wurden auch für Verkehr und Schifffahrt angekündigt.