Bei dem ersten Vierländertreffen in diesem Jahr, wurde zunächst der Schlachtschweine- und Ferkelmarkt anhand verschiedenster Erhebungen intensiv analysiert und diskutiert. Aktuelle EU-Prognosen ließen für das zweite Halbjahr durchaus „Gutes“ hoffen. Die Teilnehmer des Vierländertreffens waren sich nach eingehender Marktanalyse einig, dass die Überschreitung eines Schweinepreises von 1,50 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht im September dieses Jahr realistisch ist. Damit verbunden wird auch mit einem Ferkelpreis von 50 Euro gerechnet.
Wyno Zwanenburg, Vorsitzender der niederländischen Schweinehalter berichtete über die Zunahme beim Export niederländischer Schlachtschweine. Dieser Anstieg gehe aber nicht nur nach Deutschland, sondern in die osteuropäischen Länder Ungarn und Polen. Außerdem seien die niederländischen Importe von Ferkeln aus Dänemark im ersten Halbjahr 2009 deutlich gewachsen, so Zwanenburg.
In Dänemark sind die Kaufpreise für Schweineställe und Boden deutlich gesunken, teilte Hans Aarestrup, Geschäftsführer der LaDS, mit. Wie viel sie gesunken sind ist schwer zu sagen, weil nur wenig verkauft wird. „Die Ferkelpreise für dänische Mastschweinehalter sind gestiegen, da die Ferkelerzeuger die Ferkel teurer nach Deutschland verkaufen können und somit auch in Dänemark höhere Preise verlangen“, berichtete Aarestrup weiter. Die dänischen Mäster könnten diese aufgrund des geringeren Preisniveaus jedoch nur schwer bezahlen.
Marianne Vandenberghe von der VEVA stellte das aktuelle Verfahren der Preisbildung am Schweinemarkt in Frage. Der Markt sei manipuliert und der
Strukturwandel würde sich gerade auf Kosten der Familienbetriebe vollziehen. Ludo Dobbels ebenfalls von der VEVA, forderte vor diesem Hintergrund ein kritisches Hinterfragen der Preisbildung in den anwesenden Ländern. Einer Schweinemarktordnung oder einer Quote erteilten, die Dänen, Niederländer und Deutschen in der Diskussion jedoch eine Absage. Dies konserviere letztendlich nur nicht wettbewerbsfähige Verhältnisse, nur der freie Markt schaffe letztendlich optimale Strukturen, betonte Christian Schulze Bremer.
ISN-Vorstandsmitglied Christian Schulze Bremer berichtete über den aktuellen Stand der Verordnungsflut in Deutschland. Dabei ging es um den Ammoniakleitfaden, die Ausführungshinweise zur Schweinehaltungsverordnung, verschiedene neue VDI-Richtlinien und das privilegierte Bauen im Außenbereich. Des Weiteren sind in Deutschland Tendenzen zu erkennen neue Standorte für Schweineställe in Bebauungsplänen einzugrenzen, warnte Schulze-Bremer. Doch auch die niederländischen und dänischen Schweinehalter kämpfen damit, so Wyno Zwanenburg und Hans Aarestrup. Die niederländischen Schweinehalter sollen ihre Ställe in bestimmten Regionen ansiedeln. In Dänemark werden Genehmigungen für Ställe nur für acht Jahre erteilt. Danach muss eine Verlängerung beantragt werden und der Stall vorm weiteren Betreiben auf den neusten technischen Stand aufgerüstet werden. Der stellvertretende ISN-Vorsitzende Friedrich Hake, erläuterte das Energieeinspeisegesetz und die damit verbundenen Subventionen für Biogasanlagen. Dies führe zu einem massiven Wettbewerb um Pacht- und Nachweisflächen, insbesondere in den Veredlungsregionen, mahnte Hake.
Die ISN vertritt mit 12.000 Mitgliedern rund 70 Prozent der deutschen Schweineproduktion, die LaDS etwa 1.600 Schweinehalter und damit ca. zwei Drittel der dänischen Schweineproduktion. Die NVV zählt ca. 3.000 Mitglieder und nimmt die Interessen von 60 Prozent der niederländischen Schweineproduktion wahr. Die VEVA hat 1.200 Mitglieder und repräsentiert ca. 70 Prozent des belgischen Schweinemarktes. Traditionell treffen sich die Interessenvertretungen zweimal im Jahr, um sich bezüglich der politischen Rahmenbedingungen und Fragen des Schlachtschweinemarktes abzustimmen. Das nächste Treffen ist bereits für September dieses Jahres in den Niederlanden geplant.
Für die NVV nahmen Dina de Krieger, Wyno Zwanenburg und Leo Verheijen, für die LaDS Hans Aarestrup, für die VEVA Marianne Vandenberghe, Geert Wallays, Kristof Verschelde, Wim Mouton, Ludo Dobbels, Steven Lafaut und Ann Persyn sowie für die ISN Friedrich Hake, Christian Schulze Bremer und Kerstin Burbank am Treffen teil. (ISN)