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11.01.2017 | 10:11 | Offener Brief 

Nitratbericht: Landwirte nehmen Stellung

Unlängst erschien der Nitratbericht 2016. Über die öffentliche Reaktion in den zurückliegenden Wochen, sei es in den Printmedien oder Erklärungen verschiedener Politiker, Verbände und NGO‘s waren viele Landwirte erstaunt.

Nitratbericht 2016
(c) proplanta
Wir mussten erleben, wie Mist und Gülle und die damit verbundene Tierhaltung in Verruf gebracht wurden. Jeder Hobbygärtner weiß eine Fuhre Dung zu schätzen. So geht es uns Landwirten auch. Die "Abfälle" von Rind, Schwein und Geflügel oder die Gärsubstrate aus den Biogasanlagen sind für uns wertvolle, natürliche Wirtschaftsdünger. Ihr Einsatz schont Ressourcen, verringert den Aufwand an mineralischem Dünger und ist zugleich die natürlichste aller Düngungsformen. Zusätzlich wirken sich organische Dünger (Mist, Gülle, Gärsubstrat) neben der reinen Zufuhr von Nährstoffen für das Pflanzenwachstum, positiv auf Bodenlebewesen, Wasserhaushalt und Humusgehalt des Bodens aus.

Futter vom Acker für die Tiere - Gülle zurück aufs Feld. Das sind sinnvolle, nachhaltige Kreisläufe, die in unserem landwirtschaftlich geprägten Mecklenburg-Vorpommern eine bewährte Tradition haben.

Gülle kippen wir natürlich nicht einfach so auf die Ackerflächen. Die Menge wird auf Basis von Bodenuntersuchungen und Pflanzenbedarf berechnet und dokumentiert. Gleichzeitig wird die uns zur Verfügung stehende Technik stetig besser. Gülle wird heute direkt nach der Ausbringung eingearbeitet, auf vielen Betrieben werden Gewässerschutzstreifen zur Vermeidung direkter oder indirekter Einträge von Nährstoffen in das Oberflächengewässer angelegt.

Sicher haben auch diese Maßnahmen dazu geführt, und das ist nur eine der guten, aber vergessenen, Nachrichten aus dem Nitratbericht, dass die Nitratgehalte im Grundwasser nicht angestiegen sind, wie die folgende Grafik zeigt (Quelle: Nitratbericht 20161, S. 46, Abb. 25).
 

Nitratgehalte im GrundwasserBild vergrößern
Nitratgehalte im Grundwasser
Erfreulicherweise zeigen auch die Stickstoffbilanzüberschüsse (Differenz aus N-Zufuhr und N-Abfuhr) einen eindeutigen Trend nach unten. Unser Bundesland gehört hinsichtlich dieser Kennzahl deutschlandweit sogar zu den Besten (Quelle: Nitratbericht 2016, S. 55). Weitere interessante Ausführungen zum Nitratbericht finden sich in einem Aufsatz des Agrarstatistikers Georg Keckl².

Trotz der aufgezeigten positiven Entwicklung sehen auch wir Reserven. Es gibt nach wie vor Messstellen, die den Grenzwert überschreiten – auch in Mecklenburg-Vorpommern. Jedoch wird es nicht helfen, diese punktuellen Probleme pauschal der Tierhaltung anzulasten. Oft existieren andere/zusätzliche Faktoren, wie z.B. Bodenart, Altlasten, die hier von Bedeutung sind.

Wir fordern einen objektiven Umgang mit diesen Problemen und setzen uns für eine Standort bezogene Analyse der auffälligen Messstellen ein. Nur so wird langfristiger und nachhaltiger Erfolg möglich sein. Wir verwehren uns dagegen, dass Landwirte unter Generalverdacht gestellt werden und die Tierhaltung in Mecklenburg-Vorpommern so aufs Spiel gesetzt wird. Auch wir wollen, dass unsere Kinder und Enkel zukünftig ein lebenswertes Mecklenburg-Vorpommern vorfinden und genau so fach- und sachorientiert wirtschaften wir in unseren Betrieben.

Werte Damen und Herren, wir Landwirte stehen für Sie gerne als Gesprächspartner bereit. Die Medaille hat immer zwei Seiten. Wir kennen auch die, die nicht in den Pressemitteilungen bekannter Organisationen steht. Sprechen Sie uns darauf an!

1htttp://www.bmub.bund.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Binnengewaesser/nitratbericht _2016_bf.pdf
² http://www.keckl.de/texte/Nitratbericht%202016.pdf
Pd
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