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21.01.2012 | 12:52 | Regionale Inwertsetzung 

Nordrhein-Westfalen will Landwirte als grüne Unternehmer stärken

Düsseldorf - Landwirte und Landwirtinnen sind heutzutage nicht mehr nur als Lebensmittelproduzenten tätig, sondern erzeugen zudem Erneuerbare Energie, pflegen die vielfältigen Kulturlandschaften, beherbergen Gäste oder betreiben Hofläden und Hofcafés.

Landwirt bei der Arbeit
(c) proplanta
„Die Landwirtschaft ist und bleibt auch in Zukunft einer der wichtigsten Faktoren zur Stärkung des ländlichen Raumes“, erklärte NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. „Dabei gilt es vorhandene Potentiale zu nutzen, vor allem in den Bereichen der Erneuerbaren Energien und bei der Herstellung von regionalen Produkten und Biolebensmitteln.

Regionale Inwertsetzung ist hier das Stichwort. Dazu gehört auch, betriebliche Strukturen breiter aufzustellen und neue zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen, anstatt immer nur zu wachsen und auf ‚Masse statt Klasse’ zu setzen“, so der Minister.

Vor allem der Markt für Ökolebensmittel ist ein interessanter Wachstumsmarkt. Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln in Nordrhein-Westfalen steigt kontinuierlich deutlich an – sie kann aber nicht mit dem heimischen Angebot gedeckt werden. „Aktuell werden rund 68.000 Hektar in NRW ökologisch bewirtschaftet, weitere 36.000 Hektar müssten umgestellt werden, um den nordrhein-westfälischen Bedarf mit regional erzeugten Biolebensmitteln zu decken. Derzeit sind wir noch sehr stark von Importen abhängig“, erläuterte Remmel.

Um den Anreiz auf ökologische Landwirtschaft umzustellen, ist die Förderung für die Umstellungsphase deutlich erhöht worden:

• bei Ackerflächen von 324 Euro auf 400 Euro pro Hektar,
• bei Gemüsebau von 900 Euro auf 1.200 Euro pro Hektar und
• bei Dauerkulturen von 1.404 Euro auf 1.800 Euro pro Hektar.

Laut Minister Remmel hat sich zudem im Bereich Erneuerbare Energien eine ganze Bandbreite an neuen Geschäftsfeldern für Landwirte und Landwirtinnen eröffnet: „Biogas, Photovoltaik, Brennstoffe aus Biomasse und Windräder sind zu einer wichtigen Einnahmequelle für unsere landwirtschaftlichen Unternehmer und Unternehmerinnen geworden. Die Agrar-Branche wird damit zum aktiven Klimaschützer und spielt eine wichtige Rolle in unserem Konzept zur Energiewende.“

Eine Erhebung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hat ergeben, dass der Anteil der Investitionen von landwirtschaftlichen Betrieben zur Erzeugung von Erneuerbaren Energien derzeit den Löwenanteil ausmacht, in etwa gleichauf mit dem Bau von Wirtschaftsgebäuden.

Deutschlandweit investierten landwirtschaftliche Betriebe im vergangenen Jahr geschätzt etwa sechs Milliarden Euro in Erneuerbare Energien, das sind rund 40 bis 45 Prozent der landwirtschaftlichen Gesamtinvestitionen. Im Bereich Biogas fällt die Situationsanalyse des Ministers allerdings etwas nüchterner aus: „Trotz der Erkenntnis, dass Bioenergie unverzichtbar für die Energiewende ist, müssen wir erkennen, dass eine euphorische Betrachtung der Möglichkeiten der Bioenergie nicht angemessen ist. Denn wir müssen uns auch mit den Problemen der Bioenergie auseinandersetzen. Dazu gehört die ‚Tank oder Teller’ Debatte, Vermaisung der Landschaft und damit verknüpft Fragen zum Arten- und Naturschutz, sowie Konflikte um Pachtpreise und mögliche Wettbewerbsverzerrungen.“

Um die Potentiale in NRW für die verschiedenen Formen der erneuerbaren Energien zu ermitteln, ist vom NRW-Landwirtschaftsministerium eine Potentialstudie in Auftrag gegeben worden. „Sobald die Ergebnisse dieser Studie vorliegen, voraussichtlich im Sommer dieses Jahres, werden wir prüfen, welche landesspezifischen Maßnahmen neben den bundespolitischen Rahmenbedingungen notwendig sind, um ein nachhaltiges Potenzial für NRW auszuschöpfen“, so Remmel. (pd)
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