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18.12.2009 | 18:28 | Weltklimakonferenz 

Obama warnt Weltklimagipfel vor Versagen

Kopenhagen - Weltklimagipfel zwischen Hoffen und Scheitern: US-Präsident Barack Obama hat in Kopenhagen eindringlich vor einem Versagen angesichts der bedrohlichen Erderwärmung gewarnt.

Barack Obama
Barack Obama (c) Weißes Haus

Bis zur letzten Minute suchten die mehr als 190 Staaten einen Kompromiss. Gestritten wurde am Freitag weiter um mehr Klimaschutz und Milliarden-Hilfen für arme Länder. Deutschland schöpfte trotz der Blockade von Ländern wie China wieder Hoffnung. Eine Nachtsitzung war möglich.

Barack Obama rief zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung auf und sagte die Bereitschaft der USA zu. «Die Welt beobachtet uns, und unsere Handlungsfähigkeit steht in Zweifel», sagte der US-Präsident.
Amerika habe sich entschlossen. Nun sei die Zeit, gemeinsam zu handeln. «Wir brauchen entschiedene nationale Taten, um unsere Emissionen zu senken.» Als zweitgrößter Produzent gefährlicher Treibhausgase seien die USA bereit, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.

Obama forderte aber stärkere Beiträge anderer Länder. «Wir sind bereit, das heute zustande zu kriegen. Aber es muss Bewegung auf allen Seiten geben.» Die Zeit laufe davon. Obama hält Kontrollen der Klimaziele für dringend nötig. Jede Übereinkunft ohne Überprüfungen bestehe aus leeren Worthülsen. «Das macht keinen Sinn.»

Beim Weltklimagipfel standen sich Spitzenpolitiker mit völlig unterschiedlichen Interessen gegenüber. Die Staatengemeinschaft will sich auf die Grundzüge eines neuen Klimaabkommens einigen, das am 1.
Januar 2013 das Kyoto-Protokoll ablösen soll. Besonders zwischen den großen Schwellenländern China und Indien einerseits und den Industriestaaten andererseits sind die Fronten verhärtet.


Deutschland sieht Hoffnung

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sah Chancen für eine Lösung. «Wir bewegen uns in Richtung eines Ergebnisses», sagte auch Umweltminister Norbert Röttgen (CDU). Die Chance auf eine Einigung sei wieder größer geworden. Der Sondergipfel von rund 30 Staaten beriet über ein neues Papier, das ein Scheitern abwenden soll. Röttgen schloss eine Nachtsitzung nicht aus.

Die Runde debattierte über einen neuen Vorschlag der Gipfel- Präsidentschaft. Dieses Papier enthalte das Ziel, die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten. Außerdem sollten die Finanzzusagen und Verantwortung aufstrebender Länder für den Klimaschutz geklärt werden, sagte Röttgen. «Es ist ein hartes Ringen insbesondere mit den Schwellenländern unter Anführung von China, die Verantwortungsbereiche nicht übernehmen wollen, die ihnen aber zustehen.»

Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao pries die bisherigen Anstrengungen seines Landes an. China habe den Anteil der erneuerbaren Energie in den vergangen Jahren deutlich erhöht. Wen kündigte an, dass China seine freiwilligen Klimaziele auch umsetzen werde, wenn es keine Einigung gebe. Er sprach sich für umfangreiche Finanzhilfen für die Entwicklungsländer aus. Wen wies auf die historische Verantwortung der Industrieländer für die hohen Treibhausgasemissionen hin, die bereits in der Erdatmosphäre seien. Er sagte aber zu, die Überprüfung der chinesischen Klimastrategien zu verbessern.


Brasilien warnt vor hohlem Kompromiss

Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva zeigte sich enttäuscht. Er sprach sich dagegen aus, ein hohles Abkommen zu unterzeichnen. Brasilien brauche kein Geld der Industriestaaten, um seine Klimaziele zu erreichen. Er glaube an Wunder. Damit ein Wunder geschehe, müsse es aber eine Einigung über zwei UN-Arbeitsentwürfe und die politische Dacherklärung geben. Brasilien sei bereit, mehr zu tun. «Wir werden kein Papier unterzeichnen, nur um ein Papier zu unterzeichnen.»

Lula kritisierte die Nachtsitzung der rund 30 Staatenlenker.
Er sei dabei an seine Zeit als Gewerkschaftsführer erinnert worden, als er den großen Firmenbossen gegenübersaß. Lula führte die Schwierigkeiten der Nachtsitzung darauf zurück, dass zuvor nicht genug gearbeitet worden sei. (dpa)

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