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01.07.2019 | 14:14 | Agrarsubventionen 

OECD: Agrarförderpolitik muss überdacht werden

Paris - Die Agrarförderpolitik in vielen ihrer Mitgliedsländer hält die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für „dringend reformbedürftig“.

Agrarsubventionen - Agrarförderpolitik
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(c) proplanta
In dem heute in Paris vorgelegten Bericht „Agricultural Policy Monitoring and Evaluation 2019“ stellt die Organisation fest, dass in den 53 untersuchten Staaten, darunter alle OECD- und EU- sowie zwölf Schwellenländer, im Zeitraum 2016 bis 2018 im Jahresmittel insgesamt mehr als 528 Mrd. $ (463 Mrd Euro) an direkter Stützung an die Landwirte geflossen seien.

In diesem Jahrzehnt sind nach Darstellung der OECD bei der Reform der Agrarpolitiken nur geringe Fortschritte verzeichnet worden. Viele Maßnahmen verzerrten nach wie vor die Agrarproduktion und den Handel und zielten nicht effektiv auf die erklärten Regierungsziele ab.

Dem Bericht zufolge dient gut die Hälfte der gewährten landwirtschaftlichen Stützung dazu, die jeweiligen Agrarpreise über dem internationalen Niveau zu halten. Diese Form der Unterstützung schadet laut OECD insbesondere den sozial schwächeren Verbrauchern, während die Einkommenslücke zwischen den kleinen und großen Agrarbetrieben vergrößert und die Wettbewerbsfähigkeit der Lebensmittelindustrie verringert würden.

Der OECD-Direktor für Handel und Landwirtschaft, Ken Ash, mahnte bei der Vorstellung des Berichts eine Entkoppelung der Agrarsubventionen von der Produktion und umfassendere Investitionen in öffentliche Agrardienstleistungen an. Zudem sollten die Agrarpolitiken gezielter darauf ausgerichtet werden, den Zugang der landwirtschaftlichen Betriebe zu modernen Technologien zu verbessern, die sowohl das Produktivitätswachstum als auch eine nachhaltige Ressourcennutzung förderten.

Laut den OECD-Berechnungen fußten 2018 rund 12 % der Bruttoerlöse der Landwirtschaft in den untersuchten Ländern auf staatlichen Stützmaßnahmen. Der betreffende Gesamtwert der sogenannten Produzenten-Subventionsäquivalente (PSE) belief sich auf 442 Mrd $ (388 Mrd Euro) und war damit leicht höher als 2017.

In den OECD-Staaten schwankte der PSE-Anteil - ausgehend von 20 % im Jahr 2010 - in den Folgejahren zwischen 17 % und 19 %. In den Schwellen- und Entwicklungsländern stieg dieser dagegen von weniger als 4 % auf rund 9 %; maßgeblich dafür ist vor allem die Entwicklung in China.

Zu den Ländern mit einer relativ hohen Stützung des Agrarsektors zählen weiterhin Südkorea, die Schweiz, Island und Norwegen, für die von der OECD mit Blick auf die Jahre 2016 bis 2018 PSE-Anteile zwischen 45 % und 60 % ausgewiesen werden.

Auf der anderen Seite stehen Neuseeland, Australien, Chile, Brasilien und Südafrika, wo weniger als 3 % der Bruttoerlöse der Landwirte auf die Politik zurückgehen; in Argentinien, Vietnam und der Ukraine ist der PSE-Anteil sogar negativ. Für die EU beziffert die OECD diesen Wert auf 19 %, für die USA auf 10 %.
AgE
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