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02.08.2013 | 14:36 | Trockenschäden 

Österreich schnürt Hilfspaket für dürregeschädigte Landwirte

Wien - Die Landwirtschaft steht vor einer dramatischen Situation, denn die aktuellen Wetterextreme sind ein außergewöhnliches Ereignis. Die österreichischen Bauern haben ein extrem schwieriges Jahr zu bewältigen.

Dürreschäden
(c) proplanta
Nach dem kalten, feuchten Frühjahr folgt jetzt eine bedrohliche Hitzeperiode. Landwirtschaftsminister Berlakovich hat daher ein Hilfspaket für dürregeschädigte Bauern geschnürt: „Wir haben den trockensten Juli seit dem Beginn der Niederschlagsmessungen im Jahr 1858. Die Hitze und ausbleibende Niederschläge haben in ganz Österreich zu erheblichen Schäden in der Landwirtschaft geführt. Die Voraussetzungen für die heurige Ernte sind durch die Hitzeperiode sehr schwierig. Für viele Bauern ist die Ernte in Gefahr. Sie brauchen jetzt rasch Hilfe,“ so Landwirtschaftsminister Berlakovich zur aktuellen Dürresituation.

Das Ausmaß der Dürreschäden ist derzeit noch nicht abschätzbar, da die Wetterprognosen für die nächsten Tage unverändert bleiben. Das Lebensministerium erhebt die Schäden laufend aus den Ländern. Vor allem Tierhaltungsbetriebe sind betroffen, weil sie zu wenig Futter haben, um ihre Tiere zu füttern. Notschlachtungen können nicht ausgeschlossen werden.

Für Landwirtschaftsminister Berlakovich ist klar: „Wir werden den betroffenen Bauern so rasch und effektiv wie möglich helfen. Wir haben ein Hilfspaket für dürreschädigte Bauern mit vier Maßnahmen geschnürt: Ankaufaktion für Futtermittel, Aussetzen von Raten bei Agrarinvestitionskrediten, zusätzliche Flächen für Futtermittelproduktion, zusätzliche Betriebsmittelkredite.“


Im Detail sehen die Maßnahmen wie folgt aus:



Als erste Maßnahme wird eine Ankaufaktion für Futtermittel gestartet. Die jetzt schon sehr knappen Futtermittel sollen mit dieser Aktion leistbar bleiben. Für die betroffenen und geschädigten Bauern soll es einen Zuschuss (Beihilfe) aus Bundes- und Landesmitteln für den Zukauf von Heu, Silage, Stroh, Pellets oder Trocken- und Pressschnitte geben. Das soll aus dem Katastrophenfonds gedeckt werden.

Die zweite Maßnahme ist das Aussetzen von Raten bei Agrarinvestitionskrediten. Es sind massive Einkommensverluste durch vernichtete Ernten zu erwarten. Viele Bauern können ihre Kredite deswegen nicht bedienen. Für die Bauern werden die Kreditraten erst im nächsten Jahr fällig und sie brauchen deswegen keine Existenzängste haben.

Als dritte Maßnahme werden wir Blühflächen und Wiesen mit Nutzungseinschränkungen für die zusätzliche Futtermittelproduktion freigeben. Damit soll die Heuproduktion gesteigert werden. Ansonsten müssten die Landwirte Heu aus dem Ausland teuer importieren.

Für viele Ackerkulturen wie Getreide, Mais, Kartoffeln oder Soja gibt es Dürreversicherungen. Die Hälfte der Prämien wird von Bund und Ländern gefördert. Die Bauern werden Entschädigungen von der Hagelversicherung erhalten, wenn sie einen Versicherungsschutz abgeschlossen haben. Wenn es dennoch zu finanziellen Engpässen durch die Ertragsausfälle kommt, werden wir als vierte und letzte Maßnahme des Hilfspaketes zusätzlich einen Betriebsmittelkredit gewähren. Damit sollen landwirtschaftliche Betriebsmittel wie Düngemittel, Saatgut oder Pflanzenschutzmittel angekauft werden können. Finanzielle Engpässe für in Not geratene Betriebe sollen so überbrückt werden. Einen Teil davon finanziert das Lebensministerium, den Rest sollen die Länder übernehmen. Diese Maßnahme soll für alle Betriebe gelten.

„Wir stehen vor einer dramatischen Situation, daher müssen wir rasch handeln. Mein Ziel ist die Existenzsicherung unserer bäuerlichen Betriebe,“ so Berlakovich abschließend. (bmlfuw)
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