Zunehmenden Preisschwankungen für Getreide wollen die Minister eine bessere Transparenz auf den Märkten entgegensetzen. Alle Teilnehmer sollen sich verpflichten, Informationen über Produktion, Bedarf und vor allem über Lagerbestände weiterzugeben. Die Daten sollen an zentraler Stelle erfasst und zugänglich gemacht werden.
Durch bessere Information könne eine beruhigende Wirkung auf die Agrarmärkte erzielt werden, meinen die Minister. Ob alle mitmachen werden, ist noch offen. Vor allem China und Indien zögerten, ihre Lagerbestände bekannt zu geben, berichtete der französische Landwirtschaftsminister Bruno le Maire im Vorfeld des G20-Treffens.
Spekulanten mit Agrarrohstoffen macht Gastgeber Frankreich für Preisausschläge mit verantwortlich. Gleich am Rande einer neuen
Wirtschaftskrise sieht Präsident Nikolas Sarkozy die Welt, wenn das Engagement von Finanzgesellschaften an Börsen nicht strenger kontrolliert wird. Trotzdem sieht selbst Frankreich auch die Absicherungsmöglichkeit von Preisen an den Börsen als wichtig an und schreckt vor deren Abschaffung zurück. Konkret geht es um die Beschränkung des Engagements von einzelnen und um die Offenlegung von Positionen. Den Finanzministern wird folglich eine strengere Börsenaufsicht empfohlen, die in Brüssel ohnehin diskutiert wird. Sarkozy argumentiert, an der Chicagoer Börse werde 42-mal so viel Weizen gehandelt wie auf dem physischen Markt. Das reicht dem Präsidenten, um den Einfluss von Fondsgesellschaften nachzuweisen.
Ausreichende Produktion wirksamstes Mittel gegen Preisausschläge
Andere bezweifeln die Möglichkeit von Kursmanipulationen durch einzelne Anleger. Eine ausreichende Produktion ist nach Ansicht der meisten Teilnehmer das wirksamste Mittel gegen extreme Preisausschläge nach oben. Eine bessere Vernetzung von Forschungseinrichtungen zur Steigerung der Produktivität wird deshalb von der G20-Ministerrunde gefordert. Deutlich zögerlicher werden Handelsthemen angegangen: Die Exportbeschränkungen für Getreide von Russland stehen zwar als abschreckendes Beispiel im Raum. Vor Versprechungen scheuen aber alle zurück. Russland will lediglich im Rahmen der
WTO auf handelsbeschränkende Maßnahmen verzichten. Auch die EU hat den Verzicht auf Exporterstattungen immer wieder angeboten, ist aber zu Verpflichtungen ebenfalls nur im Falle eines WTO- Abkommens bereit. Und ein Ende der Doha-Runde ist in weite Ferne gerückt. (BMLFUW/AIZ)