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25.09.2013 | 14:10 | Besitzstrukturen 
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Parteien in Brandenburg streiten über Agrarstrukturen

Potsdam - Ist ein mittelgroßer Bauernhof besser als ein «Flächengigant»? Diese Frage steht seit langem hinter dem Parteienstreit in Brandenburg über eine optimale Landwirtschaft. Im Landtag flammte er erneut auf.

Agrarstruktur Brandenburg
(c) proplanta
Die ungleiche Verteilung von Flächen und Beschäftigten in Brandenburgs Landwirtschaft hat im Landtag zu einer hitzigen Debatte geführt. Während CDU und Bündnisgrüne sie für eine vergleichsweise schlechte Leistungsbilanz verantwortlich machten, warfen Redner der rot-roten Koalition der Opposition Schwarzmalerei vor und erinnerten an die historisch gewachsenen Besitzstrukturen.

Nur fünf Prozent aller Agrarbetriebe mit 1.000 Hektar und mehr bestellten fast die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche, rechnete CDU-Fraktionschef Dieter Dombrowski vor. Gleichzeitig belege Brandenburg bei der Bruttowertschöpfung im Ländervergleich nur Platz zehn. Der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Axel Vogel, ergänzte, 50 Prozent der Betriebe hätten weniger als 50 Hektar und bewirtschafteten 3,6 Prozent der Fläche.

Überdies liege die Beschäftigungsquote von 1,7 Arbeitskräften pro 100 Hektar weit unter dem Bundesdurchschnitt (3,3 Arbeitskräfte), stellte Vogel in der von der Linksfraktion beantragten Aktuellen Stunde fest. Das mittlere Einkommen habe 2010 statistisch 1.772 Euro monatlich betragen. «Das ist viel zu wenig.» Für ländliche Entwicklung falle die Landwirtschaft als Partner aus.

Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD) verwies darauf, dass die Besitzstrukturen geschichtlich gewachsen und hauptsächlich in den Bodenwertzahlen begründet seien. «Wir lassen uns auch von den Grünen eine gute Politik nicht schlechtreden.» Wegen der leichten und durchlässigen Böden liege das Ertragsniveau 20 bis 30 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt, sagte der SPD-Abgeordnete und Präsident des Landesbauernverbandes, Udo Folgart. «Die Standortbedingungen in Brandenburg sind nicht optimal.»

Grünen-Fraktionschef Vogel warf der Landesregierung eine Stagnation im Ökolandbau vor. Hier bewirtschafteten 690 Betriebe 10,6 Prozent der Nutzfläche, ohne weiteren Zuwachs. Vogelsänger konterte, dieser Wert sei bundesweit «Spitze».

Parteiübergreifend lehnten die Fraktionen den Aufkauf von Flächen oder gar ganzer Betriebe durch Investoren außerhalb des Agrarsektors ab. Solche Investitionen hätten nichts mit «nachhaltiger, generationsübergreifender Landwirtschaft» zu tun und sorgten nicht für zukunftssichere Arbeitsplätze, sagte der CDU-Fraktionschef.

Mit großer Mehrheit beschloss der Landtag, eine Arbeitsgruppe «Bodenmarkt» einzurichten, nur die FDP-Fraktion enthielt sich. Das Gremium soll Vorschläge erarbeiten, wie dem Aufkauf von Land etwa zu Spekulationszwecken ein Riegel vorgeschoben werden kann und wie die einheimischen Betriebe gestärkt werden können. (dpa/bb)
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Kommentare 
werner12 schrieb am 25.09.2013 20:20 Uhrzustimmen(73) widersprechen(58)
Es ist schon lustig, wenn die Grünen sich jetzt über den geringen Arbeitskräftebesatz in der Landwirtschaft beklagen und gleichzeitig seit Jahren die wesentlich arbeitsintensivere Tierproduktion mit allen vor allem diskriminierenden Mitteln ("Massentierhaltung" u.ä.) bekämpfen.
Johann96 schrieb am 25.09.2013 15:58 Uhrzustimmen(83) widersprechen(73)
Das kommt davon , wenn Leute urteilen wollen , aber keine Ahnung haben. Brandenburg hat nun mal die schlechtsten Ackerböden, da ist ein 10. Platz schon ganz ordentlich. Und man kann sich nicht über die geringe Beschäftigungsquote wundern und gleichzeitig den schlechten Durchschnittslohn bedauern. Und sich womöglich noch über die EU-"Subventionen" aufregen. Ökoanbau ändert an der Situation auch nichts. Da ist die Ökonomie keinesfalls besser.
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