Bis Anfang Juli solle die Wirtschaft konkrete Vorschläge dazu machen, sagte die CDU-Politikerin am Dienstag in Berlin. Bis Jahresende wolle sie dann ein Konzept für eine nationale Strategie vorlegen. Im Fokus stehen sollen besonders für Kinder beworbene
Lebensmittel, Produkte mit hohem Salzgehalt und stark gezuckerte Erfrischungsgetränke.
Klöckner betonte: «Ich bin nicht die Geschmacks-Nanny der Nation.» Angesichts des gesellschaftlichen Problems von
Übergewicht gerade bei Kindern sei der Staat aber gefragt. Gemeinsam mit der Branche und Verbraucherverbänden solle daher über Rezept-Änderungen gesprochen werden. Ziel sind nach früheren Angaben Selbstverpflichtungen, die aber auch überprüfbar festgelegt werden sollen. Geachtet werden solle zudem auf Machbarkeit und die Folgen gerade für das Handwerk.
Ein erster Anlauf für eine Reduktionsstrategie noch unter der alten großen Koalition hatte heftige Proteste der Wirtschaft ausgelöst. Manche Hersteller setzen aber bereits ähnliche Programme um.
In den Blick nehmen will Klöckner auch gesündere
Ernährung bei älteren Menschen. Geplant sind zusätzliche Bildungsangebote und eine stärkere Forschungsförderung, etwa um Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krankheiten wie
Demenz zu ergründen. Wie bei Kitas und Schulen sollten auch bei der Verpflegung in Seniorenheimen und bei «Essen auf Rädern» Ernährungsempfehlungen stärker beachtet werden.
Beim geplanten
Tierwohllabel für Fleisch im Supermarkt mit drei Stufen will die Ministerin ebenfalls vorankommen. «Wichtig ist, dass wir anfangen.» Nach einem ersten
Gesetzentwurf soll eine
Verordnung mit den konkreten Kriterien erarbeitet werden. Dabei solle schon die Eingangsstufe «eindeutig über dem gesetzlichen Standard liegen», wie das Ministerium auf eine FDP-Anfrage antwortete. In der Mittelstufe sollen Tieren «Außenklimareize» angeboten werden, die dritte Stufe setze «deutlich mehr Platz und Einstreu sowie Auslauf» voraus.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband forderte eine zügige Einführung des Labels. Der Grünen-Agrarexperte
Friedrich Ostendorff kritisierte, die für Landwirte nur freiwillige Kennzeichnung werde nicht für eine Verbesserung der Lebensbedingungen von Schweinen und Rindern sorgen.