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31.08.2020 | 00:37 | EU-AMK 
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Proteste für Agrarwende vor Ministerkonferenz

Koblenz - Hunderte Demonstranten haben anlässlich eines Treffens der EU-Agrarminister in Koblenz eine Agrarwende gefordert.

Agrarwende gefordert
Traktoren und Tierkostüme: Vor einem Treffen der EU-Agrarminister demonstrieren Landwirte und Umweltschützer. Es geht aus ihrer Sicht um Grundsätzliches. (c) proplanta
Nach Angaben der Polizei setzten sich nach der Auftaktveranstaltung am Hauptbahnhof etwa 350 Demonstranten und 20 Traktoren in Bewegung. Ein Sprecher der Demonstranten sprach von mehr als 1.000 Teilnehmern.

Im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft hat Bundesagrarministerin Julia Klöckner ihre europäischen Kollegen bis zu diesem Dienstag zu einem informellen Rat nach Koblenz eingeladen - einschließlich eines Ausflugs in Weinbausteillagen an der Mosel. Die CDU-Politikerin will bis zum Herbst ein Konzept für die Reform der Agrarpolitik auf die Beine stellen.

Verschiedene Organisationen haben Proteste angemeldet. Diese richten sich unter anderem gegen Flächensubventionen. Bei der aktuellen Reform der gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) müssten Klima- und Insektenschutz vorangebracht, der Umbau der Ställe hin zu artgerechter Haltung finanziert und das Höfesterben beendet werden, forderten die Demonstranten.

Bauernverbände verlangen Änderungen an den Reformplänen der EU-Kommission für mehr Umweltschutz in der Landwirtschaft. Die EU müsse «auf Lösungsstrategien statt auf politisierte Reduktionsziele setzen», sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbands und des europäischen Bauernverbands Copa, Joachim Rukwied, der Deutschen Presse-Agentur.

Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und bedarfsgerechte Düngung müssten möglich bleiben. «Werden neue Auflagen diskutiert, sind zunächst Folgeabschätzungen für die Ernährungssicherung notwendig», sagte er.

Wenn die EU mehr Nachhaltigkeit und Klimaneutralität bis 2050 wolle, müsse sie vorrangig die heimische Erzeugung stützen und eine Abwanderung vermeiden, forderte Rukwied. Zugleich solle das «hohe Standard-Niveau europäischer Agrarprodukte» für die Menschen besser sichtbar werden.

Die EU brauche dafür unter anderem eine verpflichtende Herkunfts- und Haltungsform-Kennzeichnung bei tierischen Produkten. Importe aus Nicht-EU-Ländern müssten als solche gekennzeichnet werden. Für einen fairen Wettbewerb im Binnenmarkt müssten «nationale Alleingänge» unterlassen werden, sagte Rukwied.

Schwerpunkte der Beratungen in Koblenz sind laut dem Bundesagrarministerium Lehren aus der Corona-Pandemie mit Blick auf die Widerstandsfähigkeit der Land- und Ernährungswirtschaft, die Aufrechterhaltung von Lieferketten sowie die Wertschätzung für die Arbeit der Bauern in Europa.

Weiterhin gehe es um die angestrebte Einführung eines europaweit verbindlichen Tierwohlkennzeichens, das Verbrauchern an der Ladentheke Entscheidungen erleichtere, und um strengere Regeln auf EU-Ebene für Tiertransporte in Drittstaaten.

Die FDP forderte von Klöckner Rechtssicherheit beim Einsatz von Drohnen im Weinberg, besonders in Steillagen. Denn es sei «effizienter, präziser und umweltschonender», Pflanzenschutzmittel mit Drohnen als mit Hubschraubern auszubringen, sagte die weinbaupolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Carina Konrad, der dpa.

«Abgesehen von einer Spritzung mit Hubschraubern gibt es bisher jedoch keine standardmäßig zugelassenen Geräte für diesen Zweck», betonte Konrad. Winzer versprechen sich vom Drohneneinsatz erhebliche Vorteile beim Pflanzenschutz in den Steillagen, etwa an der Mosel oder am Neckar.
dpa
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 31.08.2020 13:12 Uhrzustimmen(13) widersprechen(3)
Für einen heute noch leidenschaftlich ackernden Bauern ist es extrem frustrierend, sich in höchstrichterlicher Instanz attestieren zu lassen, dass mehr als ein Drittel seiner Erzeugnisse vollkommen wertlos sind. Angekommen auf den Hinterhöfen unseres LEH in den dortigen Bio-Müllcontainern sprechen wir nur noch von einem vollkommen WERTLOSEN GUT. Diese teilweise jedoch durchaus aber genießbaren Lebensmittel wurden unlängst noch durch „Containern“ bisweilen genutzt, das ist nunmehr aber strengstens gesetzlich verankert mittels höchstrichterlicher Aburteilung unter Strafe gestellt und damit generell verboten.

Wenn man des Weiteren vernehmen muss, dass eine Münchner Großbäckerei tagtäglich so viele ihrer Backwaren wegwirft, dass diese für die Versorgung einer ganzen Kleinstadt ausreichten, hinterlässt ein solches Treiben unzählige Fragezeichen. Deren geschützte Markenzeichen (SONNENBROT) müssen Kleinbäckereien unter Strafandrohung in hohem sechsstelligem Bereich solchen „Geschäftstüchtigen“ mit Unterlassungsbekundungen gegenzeichnen. Versteht man diese Welt noch; verkaufen demgegenüber wir Bauern unser mittlerweile mehr als überreich sonnenverwöhntes Getreide, ist es für eben jene Protagonisten ohnedies auch nahezu wertlos!

Schmückende EU-Anglizismen trachten nun danach, die heimischen Bauern noch mehr administrativ geißeln zu dürfen. - Der sichere Tod noch vieler Familienbauernhöfe. Werte Frau Bundeskanzlerin Merkel, wir jedenfalls schaffen DAS(!) nicht!!!

...Im Mittelalter schon musste jeder Bauer an seinen Feudalherren den sogenannten „Zehnt“ abliefern; wie gut ist es den Bauern zur damaligen Zeit noch gegangen gegenüber den heutigen schon geradezu blinden „Fresswütigkeiten“ unserer übergeordneten Instanzen, wo auch immer man selbige verorten mag.

Wieso kapieren unsere Bauernverbände unisono nicht endlich, dass dieser Prämienmoloch als blankes Gift zusehends die Bauernexistenzen hierzulande vollends zerstört. Weg damit!

„ Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“ - Das hat Mahatma Gandhi seinerzeit schon sehr treffsicher erkannt!
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