Mit Haushaltsabfall aus der
Biotonne, Klärschlamm,
Gülle und Pflanzenabfällen stünden große klimaneutrale heimische Energiequellen zur Verfügung, sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt am Mittwoch in München. Die Grünen stünden aber leider eher auf der Bremse, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Hümpfer.
Biomethan besitze die gleichen Eigenschaften wie Erdgas, lasse sich speichern, über das Erdgasnetz verteilen und stehe - anders als Wind- und
Sonnenenergie - rund um die Uhr zur Verfügung, sagte Stephan Herrmann vom Lehrstuhl für Energiesysteme an der TU München. Heute erzeuge Deutschland nur 1 Prozent seines Gasverbrauchs aus Biomasse. Die EU will bis 2030 rund 10 Prozent des europäischen Gasbedarfs mit Biogas decken.
Der großflächige Anbau von Mais für Biogasanlagen und die «Teller-Tank-Debatte» - die
Diskussion um den Anbau von Nahrungsmitteln zur
Energieerzeugung - habe den
Ausbau von Biogas in Deutschland zum Erliegen gebracht, sagte Hümpfer, Bioenergieexperte der SPD-Bundestagsfraktion im Ausschuss für
Klimaschutz und Energie.
«Wir müssen vor allem
Abfall und
Reststoffe verwerten, nach dem Vorbild von Dänemark.» Gülle etwa müsse vergärt werden, damit das Methan nicht mehr ungenutzt vom Acker in die Atmosphäre entweiche. Biogas habe großes Potenzial. Das Bundeswirtschaftsministerium mache es sich da «ein bisschen zu gemütlich».
Brossardt sagte, die Bundesregierung müsse «dringend bestehende Hürden und Hemmnisse aus dem Weg räumen». Zoltan Elek, Geschäftsführer des Biomethan-Händlers Landwärme, forderte einen verlässlichen Rahmen für den Biogas-Ausbau und beklagte eine «Blockadehaltung» in Bundesministerien.
Der Grüne-Landtagsabgeordnete Martin Stümpfig sagte, bereits heute würden große Flächen für den Anbau nachwachsender
Rohstoffe genutzt. Seine Fraktion wolle den Bestand an Biogasanlagen «nicht großartig erhöhen». Sie sollten aber effizienter werden. Gülle sei «eine ziemlich wässrige Brühe». Aber aus
Klärschlamm ließe sich mehr herausholen.