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25.04.2012 | 06:55 | Agrarreform  

EU will regionale Vermarktung fördern

Brüssel - Die Direktvermarktung hat in der EU großes Potenzial. In der kommenden GAP-Reform soll die Förderung für kurze Vermarktungswege in der 2. Säule deshalb ausgebaut werden.

EU-Agrarreform
(c) proplanta
Das kündigte Agrarkommissar Dacian Ciolos bei einer Expertendiskussion in Brüssel zum Thema "Lokale Landwirtschaft und kurze Nahrungsmittel-Versorgungsketten" an.

Laut Umfragen bedauern die Hälfte der Verbraucher, dass lokale Produkte kaum zu bekommen und in den Regalen nicht immer zu erkennen sind. Ciolos möchte daher eine Brücke zwischen den Wünschen der Verbraucher und der bisher unzulänglichen lokalen Vermarktung schlagen. Immerhin erwirtschaften schon 15 % der Landwirte in der EU mehr als die Hälfte ihres Einkommens mit dem direkten Verkauf, berichtete der Kommissar. In Griechenland sei die ohnehin starke lokale Vermarktung durch die Krise noch belebt worden. Das häufig schwächere Investitionspotenzial der Landwirte im Vergleich zur Lebensmittelindustrie sei eine Herausforderung.


Wichtiger Beitrag zur Beschäftigung in ländlichen Regionen

"Der Bedarf an lokalen Nahrungsmittel-Versorgungsketten ist in der EU vorhanden. Er ist aber nicht ausreichend strukturiert und zugänglich", so Ciolos. Lokale Produkte seien laut Umfragen schwer zu finden und von anderen Produkten nicht leicht zu unterscheiden.

Von manchen würden kurze Vertriebswege mit kleinen, wettbewerbsschwachen Betrieben gleichgesetzt, die vor allem für die zahlungskräftigsten Verbraucher produzieren. Die heutige Konferenz solle das Gegenteil aufzeigen, Vorurteile abbauen, ein neues Konzept für kurze Vertriebswege  schaffen und effiziente Lösungen finden. Die Landwirtschaft sollte wirtschaftlich wettbewerbsfähig, aber auch sozial und ökologisch nachhaltig sein.

Neben der Vermeidung langer Transportwege fördere die ortsnahe Versorgung auch die wirtschaftliche Entwicklung der Regionen und gebe den Konsumenten die Möglichkeit, aktiv zur Entwicklung der lokalen Wirtschaft beizutragen, unterstrich Ciolos. Er verwies auf eine Studie, in der 26 landwirtschaftliche Betriebe mit Direktverkauf im Umland von Paris untersucht wurden. Diese 26 Betriebe allein haben 170 Dauerarbeitsplätze und 200 Saisonarbeitsplätze geschaffen.

Der Kommissar bemühte sich klarzustellen, dass es nicht darum gehe, neue Hürden aufzubauen oder große gegen kleine Betriebe beziehungsweise kürzere gegen längere Vertriebswege auszuspielen. "Um wirklich wettbewerbsfähig und nachhaltig zu sein, muss Europa alle seine landwirtschaftlichen Modelle unvoreingenommen nutzbar machen. Jeder Betrieb sollte seine eigene Wachstumsstrategie festlegen können. Es ist die Aufgabe der Gemeinsamen Agrarpolitik, diese Entscheidungen ohne Vorbehalte zu unterstützen", sagte Ciolos. Es gehe darum, ortsnahe Produktionszweige einem größeren Kreis bekannt zu machen, und für einwandfreie Hygiene und Lebensmittelsicherheit zu sorgen, ohne Hindernisse für die Schaffung kleiner Betriebe aufzubauen. (BMLFUW/AIZ)
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