Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
18.03.2016 | 15:36 | Gemeinsamen Agrarpolitik 
Diskutiere mit... 
   2   2

Rolle rückwärts in der Agrarmarktpolitik?

Berlin - Vor einer Rolle rückwärts in der Agrarmarktpolitik der Europäischen Union hat der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz des Bundeslandwirtschaftsministeriums, Prof. Harald Grethe, gewarnt.

Agrarmarktpolitik
(c) proplanta
Bei einer Veranstaltung des schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsministeriums gestern in Berlin bezeichnete der Agrarökonom Instrumente einer „Mengenregulierung“ oder „Markstabilisierung“ als ungeeignet, die aktuellen Probleme auf dem Milchmarkt zu lösen. Die Erfahrungen in der Vergangenheit zeigten, dass solche Maßnahmen generell erhebliche Nachteile aufwiesen und die damit verfolgten Ziele nicht erreichten.

Grethe nannte die in den letzten Jahren vorangetriebene Integration der europäischen Landwirtschaft in die globalen Märkte richtig. Dieser Weg müsse weitergeführt werden. Eine zukünftige Aufgabe der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sieht der Wissenschaftler darin, der Landwirtschaft zu helfen, sich von den globalen Prozessstandards in der Produktion zu entkoppeln und an hiesigen Anforderungen auszurichten.

„Die Mittel müssen zielorientiert verwendet werden“, fordert Grethe. Das Prinzip „Geld für Leistung“ sei umzusetzen. In diesem Zusammenhang bekräftigte der Beiratsvorsitzende den Vorschlag für einen schrittweisen Ausstieg aus den Direktzahlungen über einen Zeitraum von zehn Jahren. Versuche, die Zahlungen durch degressive Ausgestaltung, eine größenabhängige Kappung oder das Greening zu gesellschaftlicher Akzeptanz zu verhelfen, lehnt der Agrarökonom ab. Eine schlechte Politik werde nicht dadurch besser, dass sie mit ineffizienten, halbherzigen und nicht zu begründenden Zusätzen versehen werde.
AgE
Kommentieren Kommentare lesen ( 2 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
cource schrieb am 26.03.2016 10:30 Uhrzustimmen(63) widersprechen(72)
wir opfern alles der so genanten leistungsgesellschaft/wettbewerb und der oberleistungsprediger westerwelle wurde dafür schon vom lieben gott vorzeitig aus dem verkehr gezogen--diese leistungsethik der deutschen schinderseelen hat uns in europa und der welt isoliert---wir verzichten auf unseren lohn und versauen unsere kargen böden usw, nur damit wir unsere produkte billig absetzen können--der deutsche hat sich zum hinterlistigen erbärmlichen malocher abgewirtschaftet---so wie es westerwelle ergangen ist können wir alle enden?
Kutusow schrieb am 22.03.2016 12:54 Uhrzustimmen(99) widersprechen(79)
Marktstabilisierung und Mengenregulierung funktionieren, so der Herr Professor, angeblich nicht, aber, wie wir an den massiven, anhaltenden Preisbrüchen sehen, die "Integration der Landwirtschaft in die globalen Märkte" erst recht nicht! Irland hat seine Milchproduktion um 40% gesteigert, die Niederlande um 17%, hinzu kommen Nachfragerückgänge und schon ist die Katastrophe da, muss man dem "Experten" Grethe ins Stammbuch schreiben! Die Diskussion um Mengenregulierungen wie bei der Milch wurde und wird auch nie bis zum Ende geführt, sie wird von den sogenannten "Experten" immer pauschal abgelehnt, ohne auch nur eine einzige plausible Begründung dafür nennen zu können! Man kann schauen, wohin man will, nirgends hat sich die Situation für die Erzeuger durch die Abschaffung von Regulierungen verbessert! Aber das spielt für die "Experten" offensichtlich keine Rolle! Sie ergötzen sich an Produktionszuwächsen, Steigerungsraten und ähnlichen Zahlen, die aber den Erzeugern keinerlei Vorteile bringen! Wer natürlich vom Steuerzahler ein großzügiges Salär erhält, der kann natürlich auch trefflich die Ausrichtung am Markt fordern, sein EInkommen betrifft es ja nicht! In die gleiche Kategorie fällt die Abschaffung der Direktzahlungen. Sicher kann über Sinn und Unsinn lange disputiert werden, aber sie sind wie die Milchquote ein gewisses Regulativ, welches die extremen Markt- und Witterungsrisiken abfedert!
  Weitere Artikel zum Thema

 GAP-Zustimmung: Ändert ein Rechtsgutachten alles?

 GLÖZ 8: Özdemir schnürt Paket

 EU-Vorschlag zu Ausnahme bei Umweltregel erhält keine Mehrheit

 Rechtliche Änderungen für die Landwirtschaft zum Jahreswechsel 2023/24

  Kommentierte Artikel

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich

 Agrarstrukturwandel in Bayern schreitet voran

 Nutrias breiten sich in Mecklenburg-Vorpommern aus - Gefahr für Deiche

 Kanzlerrunde zur Landwirtschaft - Ringen um Entlastungen

 Waschbären-Jagd nicht zielführend