DBV-Präsident Joachim Rukwied wies Vorwürfe des Vorstandsvorsitzenden der Edeka-Zentrale, Stefan Mosa, wonach der
Bauernverband die Schuld an der unzureichenden Finanzausstattung der Brancheninitiative trage, als „absurd“ zurück.
Richtig sei vielmehr, dass der Handel ursprünglich einen Finanzbedarf von mehreren hundert Millionen Euro im Jahr für notwendig erachtet habe. Dieser Betrag sei jedoch unter Federführung der Edeka auf 85 Mio. Euro jährlich gedrückt worden, stellte Rukwied klar. Der Bauernverband habe dem zustimmen müssen, um das Projekt überhaupt starten zu können. Wie erwartet hätten die Mittel nicht ausgereicht, alle Antragsteller zu bedienen. Mittlerweile stünden mehr als 2.000 Betriebe auf der Warteliste.
Rukwied erinnerte auch daran, dass die Kriterien für bessere Haltungsbedingungen in der Tierhaltung einvernehmlich zwischen Landwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel vereinbart worden seien. Demgegenüber sei die Finanzausstattung von Seiten des Handels einseitig festgelegt worden. Damit stelle Mosa die damaligen Verhandlungen völlig auf den Kopf. Angesichts der derzeitigen Verweigerung seines Unternehmens, die finanziellen Beiträge für die Initiative anzuheben, sei dies „ein fragwürdiger Diskussionsstil“.
Grünen-Agrarsprecher Friedrich Ostendorff warnte vor einem Scheitern der Brancheninitiative. Dies wäre nach seiner Einschätzung „ein verheerendes Signal für die Branche“. Lebensmittelindustrie und Handel hätten immense Hoffnungen geweckt und sich zu ihrer Verantwortung gegenüber den Lebensmittelerzeugern bekannt. Diese Hoffnungen dürften jetzt nicht enttäuscht werden.
Unterdessen hat CSU-Agrarsprecherin Marlene Mortler dem Handel angesichts der neuerlichen Milchpreissenkungen Verantwortungslosigkeit vorgeworden.