Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
27.06.2012 | 13:59 | Ökologische Ausgleichsflächen  

Rukwied lehnt Greening der EU-Agrarpolitik ab

Stuttgart - Die «Greening-Pläne» der EU bedrohen nach Ansicht des neuen Bauernpräsidenten Joachim Rukwied die Existenzgrundlage deutscher Bauern.

Greening
(c) proplanta
«Das Greening darf so nicht kommen. Da werden wir vom deutschen und europäischen Bauernverband massiv gegen angehen»,  sagte der frischgebackene Verbandschef aus dem Kreis Heilbronn der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. Nach den «Greening»-Plänen im Zuge der EU-Agrarreform sollen die Bauern sieben Prozent ihrer Äcker und Wiesen als ökologische Ausgleichsfläche ausweisen, um volle Direktzahlungen zu bekommen.

Die Empörung der Bauern darüber sei groß, zumal sie schon seit Jahren nachhaltiges Wirtschaften mit verantwortungsvollen Fruchtfolgen und umweltschonenden Techniken einerseits und Naturschutz andererseits miteinander verbänden. «Das nenne ich aktives Greening.»

Es gelte, diese Themen in die Landwirtschaft zu integrieren, anstatt Ackerflächen dafür aus der Produktion zu nehmen. Die EU-Pläne bedeuteten für die deutschen Landwirte Einkommensverluste von bis zu 20 Prozent, weil die Pacht der unbewirtschafteten Flächen trotz entgangenen Ertrags weiter bezahlt werden müsse.  «Die Landwirte können und wollen arbeiten und dürfen plötzlich nicht mehr.» Würden die Vorgaben von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos umgesetzt, gehe Deutschland 600.000 Hektar Ackerfläche für die Bewirtschaftung verloren, der EU fünf Millionen Hektar.

Es sei auch ethisch nicht zu rechtfertigen, dass gute Böden in Ländern wie Deutschland mit genügend natürlicher Bewässerung  der Lebensmittelproduktion entzogen würden. «Wir brauchen alle nutzbaren Ackerflächen, um die Weltbevölkerung satt zu bekommen, und mit Energiepflanzen zur Energiewende beizutragen.» Das Einführung des «Greening» in Europa werde intensivere Produktion in anderen, weniger begünstigten Regionen der Erde nach sich ziehen. «Global gesehen hätte das ökologische Nachteile.» Auch dass die Regelung unterschiedslos für ganz Europa gleichermaßen umgesetzt werden solle, sei nicht hinnehmbar. «Finnland ist nicht Sizilien, Baden-Württemberg ist nicht Irland», sagte der Verbandschef.

Rukwied sieht Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) als Verbündete im Kampf gegen das «Greening». Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Alexander Bonde (Grüne) liege dagegen auf EU-Linie und gehe aus seiner Sicht noch darüber hinaus. Er bleibe genauso wie andere EU-Vertreter die Antwort auf die Frage schuldig, wie die der Produktion entzogenen Flächen überhaupt genutzt werden könnten. «Vorerst setze ich aber auf Gespräche und die Vernunft aller Beteiligten.» (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform