«Das Greening darf so nicht kommen. Da werden wir vom deutschen und europäischen
Bauernverband massiv gegen angehen», sagte der frischgebackene Verbandschef aus dem Kreis Heilbronn der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. Nach den «Greening»-Plänen im Zuge der EU-Agrarreform sollen die Bauern sieben Prozent ihrer Äcker und Wiesen als ökologische Ausgleichsfläche ausweisen, um volle Direktzahlungen zu bekommen.
Die Empörung der Bauern darüber sei groß, zumal sie schon seit Jahren nachhaltiges Wirtschaften mit verantwortungsvollen Fruchtfolgen und umweltschonenden Techniken einerseits und Naturschutz andererseits miteinander verbänden. «Das nenne ich aktives Greening.»
Es gelte, diese Themen in die Landwirtschaft zu integrieren, anstatt Ackerflächen dafür aus der Produktion zu nehmen. Die EU-Pläne bedeuteten für die deutschen Landwirte Einkommensverluste von bis zu 20 Prozent, weil die Pacht der unbewirtschafteten Flächen trotz entgangenen Ertrags weiter bezahlt werden müsse. «Die Landwirte können und wollen arbeiten und dürfen plötzlich nicht mehr.» Würden die Vorgaben von EU-Agrarkommissar Dacian
Ciolos umgesetzt, gehe Deutschland 600.000 Hektar Ackerfläche für die Bewirtschaftung verloren, der EU fünf Millionen Hektar.
Es sei auch ethisch nicht zu rechtfertigen, dass gute Böden in Ländern wie Deutschland mit genügend natürlicher Bewässerung der Lebensmittelproduktion entzogen würden. «Wir brauchen alle nutzbaren Ackerflächen, um die Weltbevölkerung satt zu bekommen, und mit
Energiepflanzen zur Energiewende beizutragen.» Das Einführung des «Greening» in Europa werde intensivere Produktion in anderen, weniger begünstigten Regionen der Erde nach sich ziehen. «Global gesehen hätte das ökologische Nachteile.» Auch dass die Regelung unterschiedslos für ganz Europa gleichermaßen umgesetzt werden solle, sei nicht hinnehmbar. «Finnland ist nicht Sizilien, Baden-Württemberg ist nicht Irland», sagte der Verbandschef.
Rukwied sieht Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse
Aigner (CSU) als Verbündete im Kampf gegen das «Greening». Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Alexander Bonde (Grüne) liege dagegen auf EU-Linie und gehe aus seiner Sicht noch darüber hinaus. Er bleibe genauso wie andere EU-Vertreter die Antwort auf die Frage schuldig, wie die der Produktion entzogenen Flächen überhaupt genutzt werden könnten. «Vorerst setze ich aber auf Gespräche und die Vernunft aller Beteiligten.» (dpa)