«Jetzt muss es eigentlich Entscheidungen geben, die künftige Arbeitsplätze und künftigen Wohlstand generieren», sagte Schavan am Mittwoch in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. Hinter der
Gentechnik steckten zukünftige Arbeitsplätze. «Wir dürfen Ängste nicht ignorieren, aber Deutschland braucht eine Debatte über Chancen für die Zukunft.» Landwirtschaftsministerin Ilse
Aigner (CSU) hatte am Dienstag ein
Anbauverbot für den genveränderten Mais
MON 810 erlassen. Schavan sprach von der Entscheidung eines Ressorts.
Die Forschungsministerin teilt die Bedenken von Aigner nicht generell. «Es gibt eine Begutachtung der Europäischen Behörde für
Lebensmittelsicherheit (EFSA), die im Dezember 2008 gesagt hat, es besteht keine Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt», sagte Schavan.«Natürlich wissen wir, dass es in der Bevölkerung viele Ängste und Unsicherheit gibt.» Sie kündigte eine Prüfung neuer Gentechnik- kritischer Studien an. «Mein Haus wird sich damit beschäftigen, welche Unsicherheit darin beschrieben ist.» Die Risikoabwägung gehöre zur politischen Verantwortung. «Aber die Chancen deutlich zu machen, gehört genauso zur politischen Verantwortung.»
Die CDU-Politikerin warnte davor, Beschlüsse aus dem Koalitionsvertrag infrage zu stellen. «Wir haben im Koalitionsvertrag eindeutig stehen: Wir wollen Forschung und Anwendung fördern», sagte Schavan. Deshalb solle der von ihr vorgeschlagene Runde Tisch darüber sprechen, welche Perspektiven und ethischen Standards es für den Forschungsstandort Deutschland und Europa gebe. «Man sollte jetzt dieses Verbot nicht überbewerten. Es beendet keine Debatte, es beendet auch nicht den weltweiten Anbau von Genmais.» Die CDU- Vizechefin sieht jedoch keinen Grundsatzstreit innerhalb der Union. «CDU und CSU sind sich einig in der Förderung der Forschung.» (dpa)