Mehr als 20 Vertreter von Forschung, Landwirtschaft und Kirchen beraten heute (Mittwoch/10.30) in Berlin über den künftigen Kurs zur Forschung mit genveränderten Pflanzen. Landwirtschaftsministerin Ilse
Aigner nimmt ebenfalls daran teil.
Die CSU-Politikerin hatte den Anbau von Genmais MON 810 des US- Konzerns
Monsanto wegen Umwelt-Bedenken verboten. Aigner betont, dies sei keine Grundsatzentscheidung gegen die
Gentechnik gewesen. Die Forschung warnt hingegen davor, dass der Forschungsstandort Deutschland gefährdet wird. Schavan betonte, man dürfe nicht nur über die Risiken, sondern müsse auch über das Potenzial dieser Forschung diskutieren. Einer
Umfrage zufolge lehnen rund drei Viertel der Bundesbürger genveränderte Lebensmittel ab.
Ihre Kabinettskollegin Aigner fordert einen verantwortungsvollen Umgang mit der Grünen Gentechnik. «Neben Kriterien wie Nutzen und Mehrwert, Effizienz und Produktivität gehören auch ethische Maßstäbe dazu. Der Schutz von Mensch, Tier und Umwelt hat Vorrang vor Gewinn und Markt», schrieb Aigner in einem Gastbeitrag für das «Hamburger Abendblatt» (Mittwoch) anlässlich des Runden Tischs. Jede neue Technologie - wie die Grüne Gentechnik - müsse kritisch auf ihre Fähigkeit geprüft werden, in wieweit sie die Gesellschaft voranbringe und aktuelle wie künftige Probleme lösen könne. «Es geht nicht um kritiklose Zustimmung oder kategorische Ablehnung, sondern um die nüchterne Prüfung dieser Technologie».
Vor diesem Hintergrund habe sie nach Abwägung von Gefahren und Nutzen den Anbau der Maissorte
MON 810 verboten, aber die Versuchspflanzung der Industriekartoffel
Amflora genehmigt. Moderne Biotechnologie könne einen Beitrag dazu leisten, Energie und Ressourcen zu sparen. (dpa)