Betroffen seien der Südosten Mecklenburg-Vorpommerns und der westliche Küstenbereich bei östlichen Windrichtungen, teilte
Backhaus in Schwerin mit. Gefährdet seien ausgetrocknete, unbestellte Äcker sowie oberflächlich abgetrocknete, frisch bestellte Flächen. Backhaus appellierte an die Bauern: «Ich bitte alle Landwirte in den betroffenen Regionen, ihre Bewirtschaftung an die Gefahrenlage anzupassen.»
Nach Angaben des Landesbauernverbandes lagen die Niederschläge im Februar und März unter dem Durchschnitt. Vor allem in tieferen Bodenschichten fehle Wasser. Die oberen 20 bis 30 Zentimeter seien vielfach noch durchfeuchtet. «Das reicht den Pflanzen jetzt, noch hat die Hauptwachstumszeit nicht begonnen», sagte Pflanzenbauexperte Frank Schiffner. Die warmen Tage in diesem Jahr - die ersten gab es schon Ende Februar - hätten die Vegetation aber weit vorangebracht.
Baldiger Regen sei vor allem für die Winterkulturen wie Winterweizen, -gerste und -raps wichtig. Die ersten Rapsblüten, die sich bereits zeigen, lägen «in der Spanne», sagte Schiffner. Es gebe frühe Sorten. Er rechnet damit, dass die jetzigen kälteren Tage den Vegetationsschub wieder verlangsamen.
Unter anderem um Winderosion zu vermeiden, haben viele
Bauern Zwischenfrüchte angebaut. Bei Frost gehen die Pflanzen ein, wie Schiffner sagte. Nach dem milden Winter hätten sie noch grün auf den Feldern gestanden. Da aufs Pflügen verzichtet werden solle, seien sie mit
Glyphosat gespritzt worden und lägen nun als organische Masse auf den Äckern.
Staubstürme sind bei Trockenheit, Wind und bloßen Feldern in Mecklenburg-Vorpommern keine Seltenheit. Vor acht Jahren hatte ein solcher katastrophale Folgen: Auf der A19 ereignete sich in einem Staubsturm eine Massenkarambolage, bei der acht Menschen starben.
Seither wurden dem Ministerium zufolge die Beratung der Landwirte verstärkt und ein landesweites Erosionsereignis-Kataster aufgebaut. Die Forderung von Umweltschützern nach mehr Feldhecken, um die Ackerkrume zurückzuhalten, wurde bislang nicht in größerem Stil umgesetzt.