Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
12.10.2019 | 14:38 | Herdenschutz 
Diskutiere mit... 
   1   2

Thüringen gibt mehr Fördergelder für Schutz vor Wölfen

Ohrdruf / Jena / Erfurt - Für Zäune und andere Schutzmaßnahmen für Weidetiere vor Wolfsangriffen hat Thüringen dieses Jahr bereits fast vier Mal so viel Förderung gezahlt wie 2018.

Weidetiere schützen
Lange galt die Ohrdrufer Wölfin als einzige Vertreterin ihrer Art mit festem Revier in Thüringen. Inzwischen führen aber mehr Wölfe zu mehr Rissen von Schafen und höheren Ausgaben für ihren Schutz. (c) proplanta
Bis in die ersten Oktoberwochen waren bereits rund 44.200 Euro für Präventionsanträge von Schäfern und anderen Weidetierhaltern geflossen, teilte ein Sprecher des Umweltministeriums auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Im gesamten vergangenen Jahr waren es rund 10.700 Euro.

Das von Anja Siegesmund (Grüne) geführte Ministerium fördert neben Schutzzäunen etwa den Kauf sogenannter Herdenschutzhunde zu 100 Prozent. Der Naturschutzbund (Nabu) Thüringen hat angeregt, auch die die Unterhaltskosten für diese speziellen Hunde zu übernehmen, um die Schäfer und andere Weidetierhalter weiter zu entlasten.

Aktuell spricht das Ministerium auch mit den Schafhaltern nahe des Ohrdrufer Wolfsreviers darüber, Nachtpferchen zu fördern, in denen die Weidetiere vor Wolfsangriffen sicher sein sollen.

Neben der seit 2014 als standorttreu eingestuften Wölfin leben auf dem Truppenübungsplatz bei Ohrdruf inzwischen mindestens fünf sogenannte Hybriden. Diese hat ein Sohn der Wölfin mit der Mutter gezeugt. Der Sohn selbst entstammt einem früheren Hybrid-Wurf der Wölfin, die sich zuvor mit einem Haushund gepaart hatte.

Die Wolf-Hund-Mischlinge sind ein Politikum wie auch die Wölfin selbst. Denn zum Schutz der Art Wolf sollen die Hybride aus der freien Wildbahn verschwinden. Das Land versucht, die Hybriden daher mit Genehmigung der Naturschutzbehörde seit Ende Juli lebend mit einer Kastenfalle zu fangen.

Anschließend sollen die Tiere im Alternativen Bärenpark Worbis leben. Aber auch der Abschuss der Tiere steht zur Debatte. Denn wie beim ersten Wurf gelte es zu verhindern, dass die Mischlinge abwandern, wenn sie geschlechtsreif werden. Das könnte bei dem aktuellen Wurf im Januar/Februar der Fall sein, so das Ministerium.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Wölfin erneut mit einem Haushund oder einem ihrer Söhne paart, scheint inzwischen geringer zu sein. Denn seit mehreren Monaten haben Experten regelmäßige Fotonachweise zu einem männlichen Wolf auf dem Truppenübungsplatz. Das Ministerium geht davon aus, dass der Rüde und die Wölfin inzwischen ein Paar sind. Der Nabu rechnet für das kommende Jahr mit dem ersten «richtigen» Wolfsnachwuchs in Thüringen.

Gerade weil sich zuletzt Angaben über Wolfsrisse bei Ohrdruf gehäuft haben, wurde in der Öffentlichkeit auch der Abschuss der Wölfin selbst wieder diskutiert. Wölfe werden allerdings streng geschützt. Dennoch prüfe die obere Naturschutzbehörde derzeit, ob ausnahmsweise die Wölfin gefangen oder angeschossen werden könne. Einen entsprechenden Antrag habe der Bauernverband eingereicht, so der Ministeriumssprecher.

Allerdings verwies zuletzt etwa Nabu auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes. Am Donnerstag hatten die Luxemburger Richter die Rechtsgrenzen für einen Abschuss von Wölfen enger definiert.
dpa/th
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
Müller schrieb am 12.10.2019 18:56 Uhrzustimmen(11) widersprechen(6)
Wie wäre es die Nutztierkiller wieder einzufangen und diese dann einzuzäunen. Dann können die Wolfsberater täglich durchs Gehege wandern und sich ihrer Arroganz fröhnen. Unglaublich diese Ignoranz deren gegenüber, die Nutztiere halten.
  Weitere Artikel zum Thema

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Wolf-Abschussverbot durch OVG bestätigt

 Mehr Wolfsrisse zu Beginn der Weidesaison in Sachsen erwartet

 Keine Lösung in Sicht - Mehrere Teilnehmer verlassen Dialogforum Wolf

 Erneuter Wolfsangriff in Mecklenburg-Vorpommern?

  Kommentierte Artikel

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich

 Agrarstrukturwandel in Bayern schreitet voran

 Nutrias breiten sich in Mecklenburg-Vorpommern aus - Gefahr für Deiche

 Kanzlerrunde zur Landwirtschaft - Ringen um Entlastungen

 Waschbären-Jagd nicht zielführend