Angesicht der Versorgungsengpässe weltweit durch den Krieg in der Ukraine sowie
Ernteverluste durch Trockenheit sei das angebracht, erklärte Karawanskij in Erfurt. Wann es die Flächenstilllegung gebe, hänge ihrer Meinung nach «unmittelbar mit einer gesicherten internationalen Ernährungslage zusammen».
Die Linke-Politikerin reagierte damit auf die Entscheidung der Bundesregierung, wonach die EU-Neuregelungen zu Flächenstilllegung und Fruchtwechsel ausgesetzt werden sollen - allerdings einmalig nur im kommenden Jahr.
Eine Flächenstilllegung sei unter ökologischen Aspekten wichtig und erstrebenswert - aber zu einem späteren Zeitpunkt, so Karawanskij. Dafür habe sie sich seit dem Frühjahr eingesetzt. In Thüringen war die Debatte dazu kontrovers geführt worden - vor allem Natur- und Umweltschutzorganisationen wie Nabu und
BUND hatten verlangt, an dem bisherigen Zeitplan festzuhalten.
Versorgungsengpässe und steigende Preise belasteten insbesondere die Länder des globalen Südens, mahnte Karawanskij. Sie könnten Hunger und humanitäre Krisen auslösen. «Aus Solidarität mit diesen Ländern muss das Potenzial der europäischen Landwirtschaft in Krisenzeiten umfassend genutzt werden.»
Die Entscheidung von Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) zur Aussetzung für ein Jahr wurde auch von einigen anderen Bundesländern begrüßt. Der
Bauernverband hält eine Aussetzung für ein Jahr aber für unzureichend. Umweltschützer warfen Özdemir dagegen vor, dem Druck der Agrarlobby nachgegeben zu haben und den
Artenschutz zu torpedieren.