Mit einem Trecker und einem Karren Mist zogen Verbände des Thüringer Agrarbündnisses am Dienstag vor das
Landwirtschaftsministerium in Erfurt. Sie forderten den Ausstieg aus den pauschalen Flächenprämienmodell und mehr Anreize für Umwelt- und Tierschutz.
Nach Ansicht des Bündnisses sollten pauschale Direktzahlungen schrittweise reduziert und das Budget für neue
Agrarumweltmaßnahmen entsprechend angehoben werden. Ziel müsse es sein, dass am Ende der Förderperiode im Jahr 2027 rund 70 Prozent der Mittel für die Honorierung von freiwilligen Umwelt-, Natur-und Klimaschutzleistungen der Landwirtschaft eingesetzt werden, heißt es in dem Forderungskatalog.
Dem Bündnis gehören unter anderem die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Thüringer Ökoherz sowie der
BUND und Nabu in Thüringen an. Der Thüringer
Bauernverband lehnt hingegen Forderungen nach immer mehr Geld für Umweltprojekte sowie einer Kürzung der EU-Fördergelder für die klein- und mittelständischen Thüringer Landwirtschaftsbetriebe zugunsten von «unwirtschaftlichen Kleinstbetrieben» ab.
Bauernverbandspräsident Klaus Wagner forderte die Landesregierung daher auf, in den anstehenden Verhandlungen eine Kappung oder Kürzung der Fördergelder mit zunehmender
Betriebsgröße (
Degression) zu verhindern. Laut dem Bauernverband sind derzeit knapp 21.000 Menschen in der Thüringer Landwirtschaft beschäftigt.
Die
Agrarminister von Bund und Ländern wollen an diesem Mittwoch in einer Sonder-Videokonferenz über die nationale Umsetzung der künftigen Fördergelder aus Brüssel beraten. Dabei geht es um einen «Strategieplan», den Deutschland bis 1. Januar 2022 an die Europäische Kommission schicken muss. Die reformierte EU-Agrarfinanzierung soll ab Anfang 2023 greifen. Nach Thüringen fließen bislang jährlich rund 200 Millionen Euro an EU-Agrarfördergeldern.