Allerdings blieb der erwartete Ansturm wegen des wechselhaften Wetters am Samstag und Sonntag aus. Am Pfingstmontag nutzten viele Besucher noch einmal die wärmeren Temperaturen für Ausflüge in Restaurants oder zu touristischen Orten im Land. Die Gastrobranche zeigte sich über die ersten Lockerungen verhalten optimistisch.
Zahlreiche Brandenburger machten sich zu Pfingsten in den Spreewald auf, um dort zu paddeln, Kahn - oder Fahrrad zu fahren. Allerdings war die Besucherzahl an den jeweiligen Orten unterschiedlich. Steffen Franke, Vorstandschef der Kahnfährgenossenschaft Lübbenau und Sprecher der Lübbenauer Fährunternehmen, schätzte am Sonntag, insgesamt würden von Freitag bis Pfingstmontag etwa hundert Kähne im Bereich Lübbenau (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) unterwegs sein.
Ohne Corona-Pandemie wären es dreimal so viele, sagte er. Ein Mitarbeiter berichtete am Montag, dass bei schönen Wetter noch einmal viele Kahnfahrten gebucht worden seien.
Für den Verleiher von Kahnfahrten in Burg (Spree-Neiße) im Spreewald, Sebastian Sporn, lief es dagegen nach eigener Aussage noch nicht optimal. Paddelboote seien gut verliehen worden, bei den beliebten Kahnfahrten dagegen seien die Gäste überschaubar, berichtete er. Für Kahnfahrten muss ein negativer Corona-Test vorgelegt werden.
Auch die Gastronomen im Land zeichneten für die vergangenen drei Tage ein unterschiedliches Bild. «Es ist bescheiden», kommentierte Frank Hensel, einer der Inhaber des Biergartens «Am Spreeschlösschen» in Lübbenau. Am Sonntagnachmittag seien drei bis vier Tische besetzt gewesen.
Mehr los war hingegen an allen drei Tagen bei den «Jakobshöfen» in Beelitz und Schäpe (Landkreis Potsdam-Mittelmark). Hier genossen Hunderte Menschen «Spargel in allen Varianten», wie einer der zwei Inhaber, Jürgen Jakobs, am Sonntag sagte. Für Pfingstmontag seien rund 500 Reservierungen eingegangen. Die Besucherzahlen am Samstag und Sonntag seien gut gewesen. Wie Jakobs erklärte, können sich Gäste vor Ort auf Corona testen lassen und mit diesem Testergebnis einen Tisch bekommen.
Wegen gesunkener Corona-Infektionszahlen wurden viele Einschränkungen in Brandenburg am Freitag zurückgenommen. So konnten etwa Restaurants und Cafés im Außenbereich wieder öffnen. Allerdings gelten dabei diverse Auflagen. Zum Beispiel müssen Gäste entweder einen aktuellen negativen Corona-Test, einen vollständigen Impfschutz oder eine Genesung von Covid-19 vorweisen.
Auch Veranstaltungen wie Konzerte oder Theatervorstellungen draußen mit Negativtest und bis zu 100 Leuten sowie das Übernachten in Ferienwohnungen, auf Campingplätzen und Charterbooten sind möglich.
Viele Gäste schreckten die Testregeln ab, kritisierte am Sonntag Mario Kade, Inhaber des Restaurants «Am Pfingstberg» in Potsdam. Er müsse einige Gäste abweisen, weil diese etwa keine negativen Tests vorlegen könnten. Trotz Lockerung könne von keinem richtigen Andrang die Rede sein, sagte Kade.
Für Sonntag hätten sich über den Tag verteilt 60 Gäste angemeldet, für Montag etwa 80. Normalerweise kämen rund 300 Gäste am Pfingstsonntag oder -montag. Insgesamt gibt es 55 überdachte Plätze auf der Terrasse, die auf einem Hügel liegt und eine Aussicht auf die
Landschaft bietet.
Die Außenterrasse der Theaterklause in Potsdam war am Montag bei Sonne gut besucht, wie Chefin Lena Frenkel berichtete. Die Gäste seien gut gelaunt und freuten sich über die langsam wieder einkehrende Normalität. Am Scharmützelsee in Bad Saarow (Oder-Spree) war das Restaurant «Park-Café» & Theater am See fast ausgebucht, wie ein Mitarbeiter berichtete. Viele hätten angerufen und wegen des Wetters auf Pfingstmontag umgebucht. Vor Ort am Restaurant könnten Gäste einen Selbsttest machen, um einen Tisch zu bekommen. Zudem seien drei Teststationen im Ort eingerichtet.
Der Präsident des Hotel-und Gaststättenverbandes in Brandenburg, Olaf Schöpe, sieht in den Öffnungen nur einen ersten kleinen Schritt. Für viele seiner Kollegen, die Hotels mit Restaurant betreiben, hätte sich die Öffnung der Außengastronomie für drei Tage nicht gelohnt. Hotels sind in Brandenburg noch geschlossen. «Wir müssen jetzt zu schnellen Entscheidungen kommen, damit der Tourismus wieder hochfahren kann», sagte Schöpe.
Die Zahl der neu gemeldeten Corona-Fälle in Brandenburg sank über Pfingsten weiter. Landesweit lag die Sieben-Tage-Inzidenz nach Angaben des Gesundheitsministeriums am Montag bei 46,9 nach 47,9 am Sonntag und 49,4 am Samstag. Allerdings melden die Gesundheitsämter am Wochenende Daten häufig verzögert und es wird weniger getestet.
Die Lockerungen zu Pfingsten haben nach Angaben der Polizei zu keinen nennenswerten Verstößen gegen die Corona-Bestimmungen geführt. «Pfingsten war völlig unspektakulär», sagte Brandenburgs Polizeisprecher Torsten Herbst am Montag. Am Samstag hatte die Polizei 48 Verstöße gegen Corona-Regeln verzeichnet, eine Woche zuvor waren es 77. Meist ging es um Verstöße gegen die Maskenpflicht.