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11.05.2019 | 01:58 | Stickstoffeinträge 
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Umweltministerkonferenz: Anforderungen an die neue Düngeverordnung beschlossen

Stuttgart - Nach eingehender Beratung hat die Umweltministerkonferenz die Bundesregierung aufgefordert, sich intensiver um das Problem der Stickstoffeinträge in Boden, Wasser und Luft zu kümmern.

Stickstoffeinträge in der Landwirtschaft
Umweltminister Franz Untersteller: „Um zu hohe Stickstoffeinträge zu verringern, brauchen wir eine umfassendere und wirksame Düngeverordnung“. (c) proplanta
Der hohe Eintrag von Stickstoffverbindungen sei eines der großen Umweltprobleme und gefährde in einigen Regionen die Trinkwasserversorgung, heißt es in dem Beschluss der Umweltministerkonferenz der auf eine Initiative des baden-württembergischen Ministers Franz Untersteller zurückgeht.

„Wir müssen Stickstoffeinträge dringend reduzieren“, sagte Untersteller. „Das gebietet unsere Verantwortung für die Natur und die Umwelt, und das verlangt im Übrigen auch die EU von uns. Es drohen horrende Strafzahlungen, wenn wir das Thema nicht anpacken. Die anstehende Novelle der Düngeverordnung ist da ein wichtiger Hebel. Und die Bundesregierung hat ihn in der Hand.“

Hauptursache für zu hohe Einträge sei der Wirtschafts- und Mineraldüngereinsatz, stellen die für Umwelt zuständigen Minister und Ministerinnen der Länder in ihrem Beschluss fest. Neben Nitrat identifizieren sie auch Phosphor und Ammoniak als Teil des Problems.

Auch bei diesen Stoffen gebe es Überschreitungen der zulässigen Mengen, die hauptsächlich durch die intensive Landwirtschaft verursacht würden. Die Umweltministerkonferenz fordert deshalb eine „fachlich ambitionierte Düngeverordnung“ und plädiert unter anderem dafür, in der Novelle emissionsarme Verfahren für die Aufbringung von flüssigem Wirtschaftsdünger (Gülle und Gärrückstände) vorzuschreiben.

Auch der Vollzug des Düngerechts solle verbessert werden, zum Beispiel durch bundeseinheitliche Grundlagen für die Erfassung aller Nährstoffströme und die Aufzeichnung der eingesetzten Nährstoffe.

„Wir brauchen eine zukunftsweisende neue Düngeverordnung, die sich nicht nur an den Vorgaben der Nitrat-Richtlinie, sondern ebenso an den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie und der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, den EU-Vorgaben zur Minderung von Luftschadstoffemissionen sowie der Biodiversitätsstrategie der EU orientiert“, betonte der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller.

Von entscheidender Bedeutung ist für Untersteller, zu einer flächengebundenen Landwirtschaft zurückzukehren. „Wir haben uns an eine intensive Landwirtschaft gewöhnt, die große Mengen zu sehr, sehr günstigen Preisen produziert: immer größere Ernteerträge, immer größere Mastbetriebe. Das geht zu Lasten der Umwelt. Davon müssen wir wieder abkommen – und zwar ohne die Landwirte in ihrer Existenz zu bedrohen.“

Die Umweltministerkonferenz bezeichnet die Bindung der Tierhaltung an die Fläche in ihrem Beschluss als einen möglichen Teil der Lösung des Stickstoffproblems.
mlr-bwl
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Kommentare 
Erstklassler schrieb am 12.05.2019 14:03 Uhrzustimmen(30) widersprechen(5)
Es ist ja nicht so wie immer dargestellt, welche die Güllewirtschaft als Alleinschuldigen ausgemacht hat, sondern die Ballungszentren stellen mit Ihren undichten und zum Teil überalterten Kanalnetz das größere Gefährdungspotenzial dar. Nur hier halten sonderbarer Weise alle ganz still da eine Sanierung vermutlich Milliarden kosten wird und auf das Kanalgebühren zahlende Wahlvolk umgelegt werden würde, somit wären auch das Rote und Grüne Parteien-Klientel stark betroffen. Warum kommt bei dieser unseligen politischen Debatte nicht die ganze Wahrheit auf den Tisch? Wo ist den der DBV oder andere Standesorganisationen und legen hier mal ihre Finger und die Wunden der nichtlandwirtschaftlichen Zivilgesellschaft? Sogenannte Politiker stellen fleißig Forderungen auf welch sie gerne in Gesetzesform hätten, auf der Basis falscher bzw. unzureichender Grundlagen und meist wider bessern Wissens. Bei soviel Ignoranz oder könnte es Dummheit sein, ist es besonders ärgerlich, das gewählte Politdarsteller für Ihre Entscheidungen nicht haften müssen und das bei fürstlichen Diäten plus Aufwandsentschädigung und Pensionsansprüche, die in Summe,, gegenüber der grossen Masse am Erwerbstätigen und deren pro Kopfeinkommen schon höchst unmoralisch ist.
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