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28.04.2019 | 10:22 | Ertragseinbuße 

Verzicht auf Pflanzenschutzmittel derzeit kaum möglich

Brüssel - Ein Verzicht auf Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft ist in der Europäischen Union derzeit unrealistisch.

Verzicht auf Pflanzenschutzmittel
(c) proplanta
Zu diesem Schluss kommt eine Analyse, die der Wissenschaftliche Dienst des Europaparlaments (EPRS) kürzlich vorgelegt hat. Allerdings gibt es laut EPRS Hinweise darauf, dass eine Verminderung des Mittelaufwandes ohne oder mit tolerierbaren Ertragseinbußen machbar ist. Wichtig sei in diesem Zusammenhang allerdings das finanzielle Risiko für die Landwirte.

m vielversprechendsten bezüglich der Verminderung und einer nachhaltigeren Produktion ist der Analyse zufolge die Weiterentwicklung des integrierten Pflanzenschutzes. Dies beinhalte den Einsatz von neuen Technologien und „precision farming“ sowie von widerstandsfähigeren Sorten aus klassischen und neuen Züchtungsmethoden. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln habe zwar negative Auswirkungen auf die Biodiversität, allerdings seien die Folgen einer Landnutzungsänderung gravierender. Daher sei die Ausweitung des Ökolandbaus keine Alternative, denn einer marginal höheren Artenvielfalt auf lokalem Niveau stünde eine drastische globale Verringerung aufgrund des höheren Flächenbedarfs gegenüber, warnt der EPRS.

Weniger Potential bescheinigt er in Bezug auf eine nachhaltigere Produktion neben dem Ökolandbau auch agrar-ökologischen Ansätzen und Agroforstsystemen; trotzdem seien diese in spezifischen Situationen, etwa als Pufferzonen zu Schutzgebieten, der konventionellen Wirtschaftsweise vorzuziehen.

Mit Blick auf gesundheitliche Risiken hebt der EPRS hervor, dass die Wirkstoffe im Pflanzenschutz zu den am besten untersuchten Substanzen des Alltags gehörten. Das Risiko liege nicht bei null, sei aber akzeptabel und werde nach dem aktuellem Stand der Wissenschaft beurteilt. Die Bewertung der Risiken durch Pflanzenschutzmittel falle in der Öffentlichkeit gleichwohl „diametral“ anders als in der fachlichen Risikoabschätzung aus.

Laut der Analyse liegt das auch an der Vielzahl der an der Risiko-Kommunikation beteiligten Akteure, was zu widersprüchlichen Botschaften führen könne. Wissenschaftler würden weniger neutral als erwartet wahrgenommen. Um zu vermeiden, dass Risikobewertungen von der Öffentlichkeit als willkürlich beziehungsweise käuflich wahrgenommen würden, seien neutrale Meinungsführer von Nöten.
AgE
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