Foodwatch warnt vor Verzögerungen beim Ende des Kükentötens. (c) proplanta
Sie breche den Koalitionsvertrag, wenn sie jetzt 2021 als vages Ziel für ein Ende des Kükentötens ausgebe, sagte Foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.
Die Koalition habe den Ausstieg für Mitte der Wahlperiode, also noch im Jahr 2019 verbindlich versprochen. «Wer etwas verspricht, muss eben auch handeln und darf nicht allein darauf hoffen, dass sich irgendwelche neuen Technologien irgendwann einmal branchenweit durchsetzen.»
Rücker bezog sich auf ein geplantes gemeinsames Vorgehen Deutschlands und Frankreichs beim Ausstieg aus der umstrittenen Praxis. Dies hatten Klöckner und ihr Kollege Didier Guillaume am Mittwoch am Rande des deutsch-französischen Ministerrats in Toulouse vereinbart. Nach Angaben des Bundesagrarministeriums soll auch ein Fahrplan abgestimmt werden. Ziel sei, «bis Ende 2021» aus dem Kükentöten auszusteigen.
Das Ministerium wies die Kritik zurück. «Wie stellt sich Herr Rücker einen Ausstieg aus dem Kükentöten denn ohne die entsprechende Technologie vor, die flächendeckend verfügbar ist?», sagte ein Sprecher. «Will er Brütereien, die noch keinen Zugriff darauf haben, schließen und lieber Eier aus anderen Ländern importieren, in denen die Beendigung des Kükentötens gar kein Thema ist?»
Das Ministerium fördere Verfahren, die das Töten überflüssig machten. Diese und weitere Möglichkeiten müssen branchenweit bereitgestellt werden, «so dass wir bis Ende 2021 aus dem Kükentöten ausgestiegen sind».
In Deutschland ist das Kükentöten in der Legehennenzucht nur noch für eine Übergangszeit zulässig, wie das Bundesverwaltungsgericht im Juni entschieden hatte. Die Praxis darf aber vorerst weitergehen, bis den Brutbetrieben praxisreife Verfahren zur Geschlechtsbestimmung schon im Ei zur Verfügung stehen. Männliche Küken schlüpfen dann gar nicht. Bisher werden jährlich rund 45 Millionen männliche Küken getötet, da sie keine Eier legen und nicht so viel Fleisch ansetzen.