Das geht aus einem am Freitag veröffentlichen Papier der Brüsseler Behörde hervor. Über das Thema wird vor allem in Deutschland sehr emotional gestritten.
Befürworter strengerer Regeln argumentieren, dass durch den massenhaften Einsatz von Antibiotika mehr resistente
Erreger entstehen, die für den Menschen tödlich sein können. Der Bundesverband praktizierender
Tierärzte hatte zuletzt mit einer umstrittenen Kampagne gewarnt, dass von einer möglichen Verschärfung entsprechender Regeln das Leben von Haustieren abhängen könnte.
Ranghohe Kommissionsmitarbeiter betonten am Freitag, dass so wie die Regeln derzeit geplant seien, der Einsatz von gewissen
Antibiotika auch bei Haustieren zulässig sei, wenn es keine Alternative gebe.
Gleiches gelte für Tiere in der Viehzucht und -haltung. Künftig sollen dem Vorschlag der Kommission zufolge drei Kriterien entscheidend sein, ob ein Antibiotikum für Menschen reserviert wird. Es gehe um deren Bedeutung für die menschliche Gesundheit, das Risiko einer Resistenzübertragung und darum, ob das Mittel unerlässlich für die
Tiergesundheit ist.
Der Grünen Agrarpolitiker
Martin Häusling geht davon aus, dass dann von 24 wichtigen Antibiotikaklassen 16 für die
Tiermedizin komplett verboten wären. Eine konkrete Liste, welche Mittel betroffen wären, wird laut Kommission derzeit von der Europäischen Arzneimittelbehörde (
EMA) ausgearbeitet. Diese könne aber erst fertiggestellt werden, wenn das Europaparlament kommende Woche über einen Rechtstext zu dem Thema abgestimmt habe. Offiziellen Angaben zufolge sterben in der EU jedes Jahr 33.000 Menschen wegen antibiotikaresistenten Erregern.