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12.09.2014 | 14:01 | Importstopp  

Wie kann Russland auf neue EU-Sanktionen antworten?

Moskau - Russland hat harte Gegenmaßnahmen als Reaktion auf die neuen Sanktionen des Westens angekündigt. Ein Sanktionspaket hat Präsident Wladimir Putin nach Angaben seines Beraters Andrej Beloussow bereits in der Schublade.

Agrarexporte
(c) Sven Hoppe - fotolia
Konkrete Schritte gab die Führung in Moskau am Freitag zunächst nicht bekannt. Wahrscheinlich sind aber weitere Importbegrenzungen: Beloussow zufolge könnte die Einfuhr von Autos aus dem Westen begrenzt werden. Darüber hatten schon russische Medien spekuliert.

Eine solche Entscheidung würde vor allem die deutsche Autoindustrie treffen. 2013 trug jeder fünfte Neuwagen in Russland das Markenzeichen eines deutschen Konzerns, wie der Verband der Automobilindustrie mitteilt. Etwa ein Viertel davon wurde in Deutschland zusammengesetzt. Einige Autobauer - wie VW und BMW - haben schon Werke in Russland in Betrieb, die aber Teile aus Deutschland brauchen. Allein der VW-Konzern verzeichnet laut der Vereinigung Europäischer Unternehmen seit Jahresbeginn einen Absatzrückgang von 18 Prozent.

In einer ersten Antwort auf Sanktionen der EU und der USA hatte Russland Anfang August einen Einfuhrstopp für westliche Lebensmittel verhängt. Der Kreml will damit die heimische Landwirtschaft fördern.

Weitere Einfuhrbegrenzungen könnten Produkte der Leichtindustrie betreffen, insbesondere Kleidung. Es gehe aber nur um Waren, die bereits in Russland hergestellt werden könnten, erklärte Beloussow.

Ministerpräsident Dmitri Medwedew hatte Anfang dieser Woche zudem ein Überflugverbot für westliche Verkehrsflugzeuge angedroht. «Wenn westliche Gesellschaften unseren Luftraum meiden müssen, kann das zum Bankrott vieler Fluggesellschaften führen, die schon jetzt ums Überleben kämpfen», sagte er.

Das Überflugverbot würde vor allem die großen europäischen Unternehmen wie Air France, British Airways und Lufthansa auf Routen zwischen Europa und dem nördlichen Asien betreffen. Alternative Strecken wären länger und damit teurer. Die russische Luftfahrtbehörde geht von 20.000 Euro pro Flug aus, die auf der Route über Sibirien eingespart werden.

Möglich sind Berichten zufolge auch Lieferstopps für bestimmte Rohstoffe wie zum Beispiel Titan. Dies könnte der Produktion europäischer Konzerne zum Beispiel aus der Flugzeugindustrie schaden.
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