Samstag, 30.09.2023 | 15:48:55
Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
17.01.2021 | 08:53 | Agrarindustrie am Pranger 

Wir haben es satt - Forderungen nach grundlegender Agrarwende

Berlin - Vor der - diesmal nur digitalen - Agrarmesse Grüne Woche in Berlin dringen Umwelt- und Verbraucherschützer auf ein radikales Umsteuern der Landwirtschaft.

Demonstration
Normalerweise kommen Tausende, um gegen Riesenställe und Chemie auf dem Acker zu demonstrieren - wegen Corona fiel das diesmal kleiner aus. Der Streit um den Kurs der Landwirtschaft geht aber weiter. (c) proplanta
Die Organisation Foodwatch kritisierte, «inakzeptable Zustände» in der Tierhaltung, beim Umwelt-, Klima- und Arbeitsschutz machten niedrige Preise überhaupt erst möglich, wie Geschäftsführer Martin Rücker der Deutschen Presse-Agentur sagte.

In der Hauptstadt zogen Demonstranten unter dem Motto «Wir haben es satt» mit rund 30 Traktoren bis zum Kanzleramt. Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) wandte sich gegen pauschale Vorwürfe an die Landwirte.

Foodwatch-Chef Rücker sagte: «Wenn uns der Wettbewerb im Einzelhandel günstige Lebensmittelpreise beschert, dann ist dies aus Verbrauchersicht zwar erfreulich.» An der Supermarktkasse würden aber nicht die «wahren Preise» für Milch, Fleisch oder Käse gezahlt.

Der Politikansatz, immer noch mehr Steuergeld ins System zu pumpen, sei gescheitert. Wegen der Corona-Pandemie findet die Grüne Woche am Mittwoch und Donnerstag nur mit digitalem Konferenzprogramm statt.

Auch die Demonstration in Berlin, zu der in den Vorjahren Zehntausende Teilnehmer kamen, fiel deswegen kleiner aus. Aufgerufen hatte ein Bündnis aus 60 Organisationen, darunter Landwirte, Bio-Anbauverbände, kirchliche Hilfswerke und Umweltschützer.

Die industrielle Landwirtschaft müsse gestoppt werden, sagte Sprecher Christian Rollmann. Gefordert wird etwa, die Zahl der Tiere in Ställen und den Fleischkonsum deutlich zu senken. Rund 10.000 Unterstützer schickten den Angaben zufolge Fuß- und Schuhabdrücke auf Papier ein - weil sie nicht selbst kommen konnten.

Klöckner sagte zu den Protesten: «Alles-oder-Nichts-Forderungen polarisieren.» Dass die Wirtschaftsweise permanent nachhaltiger werden müsse, sei selbstverständlich. Daher spielten Forschung und Modernisierung bei den Landwirten selbst, aber auch in der deutschen und europäischen Förderpolitik und Gesetzgebung eine große Rolle.

«Wer seit Jahren die gleichen polarisierenden Feindbilder pflegt, will diese Veränderungen nicht wahrhaben», sagte Klöckner. «Das ist schade und wird den vielen Bauernfamilien nicht gerecht, die sich auf große Veränderungen eingelassen haben.»
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 MeLa 2023 verzeichnet Besucherplus

 Agrarmesse MeLa 2023 gestartet

 Agrarmesse MeLa lockt mit mehr Ausstellern und Uckermärker Rindern

 Zahl der Besucher auf Landwirtschafts- und Verbrauchermesse Norla gestiegen

 Landwirtschafts- und Verbrauchermesse Norla gestartet

  Kommentierte Artikel

 Gewerkschaften fordern besseren Schutz für Erntehelfer

 Landtechnik-Hersteller melden kräftiges Umsatzplus

 David gegen Goliath: Jugendliche verklagen Staaten auf Klimaschutz

 Wir werden durchgereicht - In der Industrie wachsen die Sorgen

 Sechs Gründe, warum das Regieren für Kretschmann schwierig wird

 Naturschützer von Bürgerentscheid für BMW-Batteriewerk enttäuscht

 Glyphosat-Zulassung: Bayer sieht sich durch Brüsseler Verordnungsentwurf bestätigt

 Sonderkulturen-Anbau: Schlechte Rahmenbedingungen sorgen für teils drastischen Anbaurückgang

 Özdemir: Direktzahlungen ab 2028 in zwei Reformperioden umwandeln

 Bauernverband bekräftigt Bereitschaft zu Veränderungen in der Tierhaltung