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05.02.2023 | 10:04 | Verfallsdatum 
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Wird das Mindesthaltbarkeitsdatum abgeschafft?

Stuttgart - Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) fördert nach Einschätzung von Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk die Lebensmittelverschwendung.

Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten
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(c) proplanta
Nach einer Untersuchung durch die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hätten unter den befragten Haushalten 20 % angegeben, dass sie Lebensmittel wegwerfen, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten war, häufig, ohne das Produkt zu öffnen oder nochmal zu prüfen, berichtete der Minister am vergangenen Donnerstag (2.2.) in Stuttgart. Deshalb muss das MHD nach Ansicht des CDU-Politikers in seiner bestehenden Form abgeschafft werden, „denn es ist noch immer ein Grund dafür, dass zu viele Lebensmittel weggeworfen werden“.

In seiner jetzigen Form werde das Mindesthaltbarkeitsdatum landläufig auch als „Verfallsdatum“ bezeichnet, stellte Hauk fest. Begriff und Handhabung des MHDs riefen oft die irrige Annahme hervor, dass Lebensmittel nach Ablauf automatisch ungenießbar seien. Erfreut zeigte sich der Minister darüber, dass sich jetzt auch die EU dem Thema „endlich annehmen will“.

Hauk kündigte an, sich als Vorsitzender der Verbraucherschutzministerkonferenz (VMK) dafür stark zu machen, dass sich der Bund gegenüber der EU-Kommission dafür einsetze, den Begriff durch einen verständlicheren Begriff oder das MHD durch ein Produktionsdatum zu ersetzen.

Der Ressortchef wies darauf hin, dass in Deutschland jährlich rund 11 Mio. t an Lebensmitteln verschwendet würden. Der Großteil dieser Abfälle entstehe mit 59 % in den privaten Haushalten; das seien 6,5 Mio. t jährlich. Rechnerisch werfe jede einzelne Person demnach 78 kg Lebensmittel im Jahr weg, erklärte Hauk.

Hinzu komme, dass mit den weggeworfenen Lebensmitteln auch all die wertvollen Ressourcen wieWasser und Energie, die für die Lebensmittelproduktion eingesetzt worden seien, verlorengingen. Das sei weder ökologisch, wirtschaftlich noch ethisch vertretbar. Der Bundesrat hatte sich im September 2021 für eine Anpassung der EU-Regelungen zum Mindesthaltbarkeitsdatum und dem Verzicht darauf bei einzelnen Produktgruppen ausgesprochen.
AgE
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Kommentare 
Thomas Werner schrieb am 06.02.2023 10:22 Uhrzustimmen(2) widersprechen(4)
Es muss ja auch etwas in den Köpfen der Verbraucher passieren. Ein Teil kommt mit der simplen Idee des MHD nicht klar, andere fordern straffreies "containern" von Ware die zu einem Teil tatsächlich nicht mehr gut ist. Wir brauchen längere MHD und Ware, die das optisch auch hergibt ( qualitativ ist sie sowieso länger haltbar ). Es gibt Ausnahmen, aber wir könnten dies für Vieles bereits heute umsetzen.
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