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14.02.2010 | 15:17 | Ländlicher Raum  

Wohlfahrtsverbände im Land benötigen dringend gut qualifizierte hauswirtschaftliche Fach- und Führungskräfte

Stuttgart - "Der demografische Wandel wird einschneidende gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen vor allem für die Familien des Ländlichen Raums mit sich bringen", sagte die Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, am Donnerstag (11. Februar) in Stuttgart.

Wohlfahrtsverbände im Land benötigen dringend gut qualifizierte hauswirtschaftliche Fach- und Führungskräfte
Wenn die Menschen immer älter und viele junge Menschen aus beruflichen Gründen in die Städte ziehen würden, könnten in immer weniger Fällen die Familien die Pflege und Betreuung von Senioren oder kleinen Kindern selbst übernehmen. Auch immer dann, wenn die Familie auf Grund von Krankheit, Arbeitsunfähigkeit oder aus anderen zwingenden Gründen nicht mehr in der Lage sei, die Kinder und den Haushalt aus eigener Kraft zu versorgen, sei oft Hilfe von außen notwendig. Die Gesellschaft sei in diesen Fällen dringend auf die Dienstleistung gut ausgebildeter hauswirtschaftlicher Fachkräfte angewiesen.

Die Entwicklung hin zur Kleinfamilie, die steigende Zahl von Alleinerziehenden, wirtschaftlich schwierige Zeiten und damit verbundene Arbeitslosigkeit könne zu prekären und existenzbedrohenden Lebenssituationen führen. Je nach Schwere und Belastungsgrad seien eigene Anstrengungen innerhalb des Systems 'Familie' oft nicht mehr ausreichend, um den Alltag in den Griff zu bekommen. Dem gegenüber stehe ein gravierender Mangel an gut ausgebildeten hauswirtschaftlichen Fachkräften, die die betroffenen Familien in solchen Fällen unterstützen könnten.

Dies wurde bei einem Gespräch zwischen Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch und den Mitgliedsverbänden sowie dem Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft Anfang Februar in Stuttgart deutlich. So benötige zum Beispiel das Diakonische Werk Württemberg als derzeit zweitgrößtem Arbeitgeber dringend hauswirtschaftliche Fach- und Führungskräfte für seine Einrichtungen und die dort angebotenen neuen Wohnformen, in denen hauswirtschaftliche Dienstleistungen im Fokus stehen. Die Vertreterin der Diakonie berichtete, dass der Bedarf an hauswirtschaftlichen Fachkräften das Angebot bei weitem übersteige.


Ausbildungschance für junge Menschen

"Der Mangel an hauswirtschaftlichen Fachkräften bietet jungen Schulabsolventinnen und Schulabsolventen sehr gute Ausbildungsmöglichkeiten und gute Chancen auf einen erfüllten und vielseitigen Arbeitsplatz", so die Staatssekretärin. Professionelle Hauswirtschaft verrichte Dienstleistungen direkt am Menschen. Hauswirtschaft lebe von der Vielseitigkeit, von der Lebendigkeit und der Variabilität des Handelns. Ein hauswirtschaftlicher Beruf schaffe Lebensqualität.

Er erfülle einen wichtigen Auftrag für Kinder, für Senioren, für Gäste und für Kunden. "Bedingt durch den gesellschaftlichen Wandel, durch sich ändernde Lebensformen oder durch den Verlust hauswirtschaftlicher Grundkenntnisse entstehen zunehmend Dienstleistungsunternehmen, die verstärkt von Singles, Berufstätigen oder von älteren Menschen nachgefragt werden", erklärte die Staatssekretärin. Diese Unternehmen seien dringend auf Auszubildende und Fachkräfte angewiesen. Hauswirtschaft sei ein modernes und auf die Zukunft ausgerichtetes Berufsfeld.


Einkommensfunktion für Frauen im Ländlichen Raum

"Hauswirtschaftliche Dienstleistungen landwirtschaftlicher Betriebe haben in Baden-Württemberg eine lange Tradition. Frauen aus der Landwirtschaft haben häufig eine fundierte hauswirtschaftliche Berufsausbildung absolviert. Sie verstehen es, die Bedürfnisse der Familie und die betrieblichen Belange geschickt zu vereinen", so Friedlinde Gurr-Hirsch. Dabei seien die angebotenen Dienstleistungen vielfältig und würden von der Direktvermarktung hofeigener Produkte über Partyservice, Hofcafes, Ferien- und Freizeitangebote auf Bauern-, Winzer- und Reiterhöfen bis zur Seniorenbetreuung auf landwirtschaftlichen Betrieben reichen.

Vor allem in Zeiten einer zunehmenden Liberalisierung der Märkte für Agrarerzeugnisse und dem fortschreitenden Strukturwandel in der Landwirtschaft würde das Einkommen der mitarbeitenden Bäuerinnen im wichtiger werden. Die Erschließung zusätzlicher Einkommensquellen, wie zum Beispiel durch das Anbieten hauswirtschaftlicher Dienstleistungen, würde die wirtschaftliche Situation bäuerlicher Betriebe verbessern und nachhaltig stabilisieren. (Pd)
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