Wie der Fachverband
Landtechnik im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) vergangene Woche mitteilte, konnten die Hersteller, die etwa 11 % des weltweiten Produktionsvolumens repräsentieren, ihren Gesamtumsatz um 24 % auf 7,5 Mrd. Euro steigern. Davon entfielen mit 3,54 Mrd. Euro etwa 47 % auf Traktoren.
An den drei Hauptproduktionsstandorten Mannheim, Marktoberdorf und Lauingen wurden insgesamt 65.500 Schlepper gebaut; das waren 8 % mehr als 2007. Bei den
Landmaschinen kletterte der Umsatz um 30 % auf 3,96 Mrd. Euro. Als tragende Stütze der Branche erwies sich wieder einmal der Export. Das Ausfuhrvolumen der VDMA-Mitglieder erreichte insgesamt 5,63 Mrd. Euro. Dies entspricht gegenüber 2007 einem Zuwachs von 25 %. Damit dürfte die Entwicklung am deutschen Markt wieder merklich über dem weltweiten Wachstum der Branche liegen, was den globalen Stellenwert der Landtechnik "Made in Germany" wieder erhöht hat.
Am deutschen Markt wurden Landmaschinen und Traktoren im Wert von 1,88 Mrd. Euro abgesetzt; das waren fast 20 % mehr als 2007. Überdurchschnittlich fielen die Zuwachsraten bei den Geräten für die Bestelltechnik aus. Auch die Mähdrescherproduktion legte deutlich zu, und zwar um 52 % auf 1,18 Mrd. Nach Einschätzung des VDAM belegen hohe Wachstumsraten zum Jahresende 2008, dass die Landtechnikindustrie nicht - wie andere Branchen - mit abrupt wegfallenden Aufträgen zu kämpfen hat. Deshalb bleibt die Prognose der Hersteller für 2009 noch vergleichsweise optimistisch.
Trotz des derzeit rasanten weltweiten Konjunkturabschwungs sieht der
VDMA für die Agrarbranche inklusive der Maschinenhersteller eine gewisse Abkopplung von der Weltkonjunktur. Für 2009 rechnet der Verband mit einer Verringerung des Umsatzvolumens um 4 % auf etwa 7,2 Mrd. Euro. Dieses hohe Umsatzniveau könnte gehalten werden, da die Branche nur vereinzelt von Stornierungen bestehender Aufträge betroffen ist und es noch einen Auftragsüberhang aus dem Vorjahr gibt. Allerdings war der Auftragseingang in den letzten zwei Monaten des Jahres 2008 rückläufig.
Ausschließlich zweistellige Zuwachsraten Der Verkauf deutscher Landtechnik in den wichtigen westeuropäischen Märkten Frankreich und Großbritannien konnte um jeweils 20 % gesteigert werden, berichtete der VDMA weiter. Den gleichen Zuwachs gab es im zweitwichtigsten Exportmarkt Russland. Nach einem rückläufigen Export in die Vereinigten Staaten im Jahr 2007 konnten die deutschen Hersteller im vergangenen Jahr ihren nordamerikanischen Umsatz um 23 % steigern.
Zuwächse zwischen 30 % und 40 % gab es in den meisten zentraleuropäischen Märkten; die Ukraine kaufte sogar knapp 60 % mehr deutsche Technik als ein Jahr zuvor. Von den in Deutschland gebauten Traktoren gingen nach Angaben des VDMA im vergangenen Jahr insgesamt 54.200 beziehungsweise 83 % in den Export, davon etwa 70 % in die EU-Länder sowie jeweils etwa 10 % nach Osteuropa und in die USA. Die Exportquote bei Mähdreschern lag - trotz großer Nachfrage auch in Deutschland - bei 85 %. Größter Abnehmer deutscher Mähdrescher war Frankreich, gefolgt von der Ukraine, Russland und Polen.
Der deutsche Markt boomt Der deutsche Markt für Landtechnik wuchs 2008 - unter Berücksichtigung der vorläufig geschätzten Importe - um 23 % auf 4,53 Mrd. Euro. Der Absatz von Traktoren stieg um 10 % auf 31.250 Einheiten. Eine solch hohe Stückzahl gab es seit 1987 nicht mehr. Die durchschnittliche Leistung der neuen Traktoren lag bei 103 kW beziehungsweise 140 PS. Bei den Landmaschinen war die Nachfrage ebenfalls durchweg höher als in den Vorjahren. Die Anzahl der verkauften Pflüge stieg um 30 %, die der Mineraldüngerstreuer sogar um 60 %. Die Erntemaschinen-Saison 2007/08 endete mit Zuwächsen von 22 % bei Mähdreschern, 33 % für Rundballenpressen und 8 % bei den Feldhäckslern.
Laut Darstellung des VDMA haben die Landwirte die gestiegenen Einkommen der letzten drei Jahre insbesondere für deutlich höhere Investitionen in ihren Maschinenpark benutzt. Daher fällt derzeit der Ersatzbeschaffungsbedarf wieder niedriger aus. Gleichzeitig hält der
Strukturwandel in der Landwirtschaft unvermindert an. In den großen Exportmärkten Zentral- und Osteuropas hat der Investitionsbedarf jedoch noch nicht abgenommen. (AgE)