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03.12.2022 | 06:45

Preise für Getreide beruhigen sich

Getreideproduktion
(c) proplanta

Futtergerste



Die Welt-Gerstenbilanz 2021/22 präsentierte sich laut USDA mit einer Erzeugung von 145,5 Mio. t leicht defizitär. Die Bestände fielen um 2,7 Mio. t auf 18,1 Mio. t. Auch in der EU wurde mit 51,4 Mio. t nur ein knapp unterdurchschnittliches Ergebnis (Ø 5 Jahre: 52,3) eingefahren. Gleiches galt für die deutsche Gerstenernte.

2022/23 soll die weltweite Gerstenernte mit 149 Mio. t etwas besser, in Summe aber erneut schwach ausfallen. In der EU wird die Gerstenernte laut Novemberschätzung der EU-Kommission gerade mal bei 51,6 Mio. t gesehen. In Deutschland soll das Ergebnis nach ersten Daten des Statistischen Bundesamtes mit 11,3 Mio. t dagegen über dem Vorjahr (10,4) und dem 5-Jahresmittel (10,7 Mio. t) liegen.

Futtergerste erzielte 2021/22 ex-Ernte Erzeugerpreise um 16 €/dt. Unter dem Eindruck einer engen Versorgung folgten die Gerstenpreise den bullischen Entwicklungen der Getreidekurse an den Börsen. Zum Jahreswechsel 2021/22 konnten bereits Erzeugerpreise um 23 €/dt realisiert werden. Mit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine kostete Futtergerste frei Erfasser binnen weniger Wochen gut 33 €/dt.

Erst mit Blick auf die neue Ernte 2022 gaben die Preise wieder leicht nach. Zu Erntebeginn kostete Futtergerste im Süden um 24 €/dt. Zwischenzeitlich haben sich die Erzeugerpreise leicht befestigt. In KW 47 werden Erzeugerpreise um 28 €/dt im Süden Deutschlands genannt.

Brotweizen



Die Weizenbilanz 2021/22 präsentierte laut USDA mit einer weltweiten Erzeugung von 779,4 Mio. t zum zweiten Mal in Folge defizitär. Die Bestände fielen um 14,3 Mio. t auf 276 Mio. t zurück. In der EU wurde 2021 mit 137,0 Mio. t dagegen ein überdurchschnittliches Ergebnis (Ø 5 Jahre: 132,3) eingefahren. Entgegen dem europäischen Trend lag die deutsche Weizenernte mit 21,5 Mio. t unter dem 5-Jahresmittel (22,9 Mio. t).

2022/23 soll die Welt-Weizenernte mit 782,7 Mio. t ordentlich, wenn auch etwas defizitär, ausfallen. In der EU erwartet man nach der Novemberschätzung lediglich 134,1 Mio. t Weizen. In Deutschland sollen es nach ersten Zahlen des Statistischen Bundesamtes 22,6 Mio. t werden.

Brotweizen erzielte 2021/22 ex-Ernte Erzeugerpreise von 19 bis 20 €/dt. Unter dem Eindruck der weltweit engen Versorgung folgten die Weizenpreise den bullischen Entwicklungen der Weizenkurse an den Terminbörsen. Zum Jahreswechsel 2021/22 konnten bereits Erzeugerpreise um 27 €/dt für Brotweizen erzielt werden. Der Abstand zum Futterweizen betrug +2 €/dt. Mit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine kostete Brotweizen frei Erfasser binnen weniger Wochen 37 bis 39 €/dt. Zur neuen Ernte 2022 gaben die Preise im Süden bis auf 28,50 €/dt nach.

In KW 47 werden Erzeugerpreise um 29 €/dt im Süden besprochen. Qualität kostet in diesem Jahr Geld. Für Qualitätsweizen kann ein Aufschlag von rund 2 €/dt, für E-Weizen sogar 3 bis 4 €/dt und mehr realisiert werden. Betrachtet man die fundamentalen Daten im Getreidesektor, so besteht für die Weizenpreise auch in dieser Saison noch Luft nach oben. Allerdings könnte eine Rezession der Weltwirtschaft die Preise auch nach unten schicken.
LEL Schwäbisch Gmünd
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