Durch die reduzierten Einstallungen und das hitzebedingt geringere Wachstum der Schweine im Sommer, konnte die Nachfrage der
Schlachter nicht immer vollständig bedient werden. Die Urlaubsrückkehrer sorgten zusätzlich für leichte Nachfrageimpulse.
Zunächst bewegte sich die Schweinefleischnachfrage trotz Grillsaison auf relativ niedrigem Niveau. Der weiter zurückgehende
Fleischkonsum und die inflationsbedingte Zurückhaltung der Verbraucher beim Fleischkauf belasteten den Fleischhandel. Um den Absatz anzukurbeln, hatte
Aldi im Juli die Fleischpreise gesenkt. Die
Schlachtunternehmen versuchten daraufhin, den Preisdruck an die Erzeuger weiterzugeben und verhängten kurzfristig Hauspreise für vertraglich nicht gebundene Schlachtschweine.
Aufgrund der zunehmenden Angebotsknappheit waren diese jedoch schnell wieder vom Tisch. Nach den Betriebsferien in den Verarbeitungsbetrieben ist die Nachfrage nach Schlachttieren Mitte August angestiegen. Aufgrund der Notwendigkeit zur Auslastung der vorhandenen Schlachtkapazitäten fragten die Schlachtunternehmen die angebotenen Tiere entsprechend rege nach. Nachdem der Schlachtschweinepreis sieben Wochen bei 1,85 €/kg SG stagnierte, führte das knappe Angebot ab Mitte August zu steigenden Erzeugerpreisen.
Derzeit nehmen die angebotenen Stückzahlen mit den kühleren Temperaturen wieder zu. Dennoch liegen die wöchentlichen Schweineschlachtungen in Deutschland mit rund 740.000 Tieren um etwa 100.000 Tiere unter der wöchentlichen Vorjahresmenge. Auch in der EU sind die Schweineschlachtungen im 1. Halbjahr um 3,1 % gesunken.
Der Fleischabsatz lässt hingegen weiter zu wünschen übrig. Zwar hat das Ende der Sommerferien zu einer leichten Belebung der Fleischnachfrage geführt, dennoch fiel der Nachfrageschub zum Ferienende deutlich geringer aus, als in den Vorjahren.
An der Ladentheke macht sich die Zurückhaltung der Verbraucher beim Fleischkauf aufgrund der gestiegenen Energiekosten und der Inflation deutlich bemerkbar. Auch der mit der beendeten Grillsaision anstehende Sortimentswechsel im
LEH bremst den
Fleischhandel, weil weniger Ware geordert wird. Dennoch könnten die im Vergleich zu
Schweinefleisch hohen
Rindfleischpreise dazu führen, dass wieder mehr Verbraucher Schweinefleisch den Vorzug geben.
Die seit August um rund 25 ct gestiegenen Erzeugerpreise konnten nicht vollständig an den Handel weitergegeben werden. Nachdem der
Vereinigungspreis sich bei ausgeglichener
Marktlage drei Wochen lang auf der Preisspitze von 2,10 €/kg SG halten konnte, musste die VEZG in KW 39 dem Druck der führenden Schlachtunternehmen nachgeben und die Leitnotierung auf 2,05 €/kg zurücknehmen.
In der ersten Oktoberwoche rechnet man wegen des feiertagsbedingt fehlenden Schlachttages und den Lieferungen aus den wieder freigegebenen ASP-Restrikionsgebieten im Emsland mit einem erhöhten Schlachtschweineaufkommen. Der Preisdruck setzt sich im Oktober also fort.
In Baden-Württemberg wirken sich die verschiedenen Qualitäts- und Regionalprogramme positiv auf die Schlachtschweineerlöse aus. In KW 38 lag der
Preis für Schlachtschweine Hkl. E mit 2,12 €/kg SG um 9 ct/kg SG über dem deutschen Durchschnittspreis.
Am Bio-Schweinemarkt ist die Lage vor allem für die
Mastbetriebe weiterhin stark angespannt. Mit einzelnen Vermarktern konnten mittlerweile z.T. deutlich höhere Erzeugerpreise ausgehandelt werden. Im Gros blieben die Erzeugerpreise für Bio-Schweine aber stabil und lagen für pauschal abgerechnete Tiere im August bei 4,16 €/kg SG.
Bei nach Handelsklassen abgerechneten Tieren lag der
Erzeugerpreis bis zu 10 Ct/kg SG darüber. Die geringeren Aufstallungen aufgrund der gestiegenen
Futterkosten dürften sich bei der Angebotsmenge in den nächsten Monaten bemerkbar machen.