Die Welt-Getreidebilanz 2020/21 fiel dagegen nach einer anfänglichen Überschussprognose deutlich ins Minus und zeigte sich am 30.06.2021 mit einem Bestandsabbau von 22 Mio. t auf 614 Mio. t defizitär.
Das Getreidewirtschaftsjahr 2021/22 soll nach den Novemberzahlen des USDA lediglich ein knappes Minus von rund 3 Mio. ausweisen. Die Erzeugung sieht das USDA bei 2.242 Mio. t, rund 40 Mio. t weniger als im Vorjahr. Der Verbrauch soll mit 2.246 Mio. t über der Produktion liegen. Die Endbestände unterschreiten mit 594 Mio. t erstmals seit 7 Jahren wieder die 600er Marke.
Die Gründe für das im Vergleich zum Vorjahr schwächere Ergebnis liegen in der kriegsbedingt rückläufigen
Getreideproduktion der Ukraine (-38 Mio. t) sowie schwächeren Ernten in der EU-27 (-22 Mio. t) und den USA (-32 Mio. t). Höhere Ernten in Brasilien, Kanada, und Russland können das Minus nicht vollständig ausgleichen.
Der Getreideexport aus der
Schwarzmeerregion war nach Vereinbarung des Getreideabkommens ordentlich angelaufen. Die zeitweisen Unsicherheiten bezüglich der Verlängerung des Abkommens beflügelte die
Getreidekurse im Oktober. Mit der Einigung der Parteien macht sich eine gewisse Entspannung am Markt bemerkbar. Günstige Exportchargen vom Schwarzen Meer lassen die Weizenkurse in Richtung 300 €-Marke zurückgehen.
Im November 2022 schätzte die
EU-Kommission die EU-Getreideernte 2021/22 auf 292,6 Mio. t und den Binnenverbrauch auf 260,5 Mio. t. Das Ergebnis der vorjährigen Ernte war damit zufriedenstellend, die Endbestände konnten zum 30.06.2022 auf 47,3 Mio. t zulegen. 2022/23 hingegen fiel deutlich schwächer aus erhofft. War man im März noch von einer
Getreideernte 2022 von 297,7 Mio. t ausgegangen, so hat die europaweite Sommertrockenheit einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.
Die Novemberschätzung spricht nur noch von 268,4 Mio. t. Weniger Weizen (-4,7 Mio. t), Mais (-20,7 Mio. t) und Gerste (-2 Mio. t) sind die Ursache. Als Folge wird es weniger Exporte (48,2 Mio. t; -7) und deutlich höhere Importe (31,7 Mio. t, +17,7; v.a. Maisimporte) gegenüber der Märzschätzung geben. Die Endbestände sollen sich mit 43,2 Mio. t etwa auch Vorjahresniveau halten.
Die deutsche Getreideernte 2021 wurde vom Statistischen Bundesamt auf 42,36 Mio. t geschätzt, die drittschwächste Ernte der letzten 20 Jahre. Nur die Ernten in den Trockenjahren 2003 und 2018 waren noch schwächer ausgefallen. Allerdings war die Getreidefläche 2021 mit nur 6,05 Mio. ha auch die kleinste der letzten 20 Jahre. Der Ertrag lag mit 70,0 dt/ha dagegen leicht über dem Mittel der letzten 5 Jahre (69,1).
War 2021 geprägt von nasskalter Witterung während des ganzen Sommers, so dezimierte die deutschlandweite Sommertrockenheit die diesjährige Ernte in Menge und Qualität. Die erste Schätzung taxiert die Getreideernte (ohne Mais) auf 39,711 Mio. t (Vj.: 37,897). Die Körnermaisernte soll laut
BMEL mit 3,5 Mio. t rund 25% schwächer. Insofern liegt die Ernte 2022 trotz deutlich größerer Anbaufläche von 6,125 Mio. ha mit 43,21 Mio. t nur unwesentlich über dem Vorjahr.
Die Bio-Getreideernte 2022 ist gegenüber dem Vorjahr, trotz geringfügiger Flächenausweitung, leicht zurückgegangen. Die ab Mai anhaltende Trockenheit führte hierbei zu unterschiedlichen Ertragsrückgängen bei den verschiedenen Getreidearten.
In Baden-Württemberg wurden Brotweizen mit 53,9 €/dt, Dinkel (Rohware) mit 45 €/dt, Hafer mit 42,97 €/dt und Roggen mit 47,5 €/dt frei Verarbeiter gehandelt.
Futtergerste lag bei 45,67 €/dt,
Futterweizen bei 46 €/dt, Triticale bei 44 €/dt sowie Mais bei 52,83 €/d. Ackerbohnen erzielten 66,14 €/st,
Sojabohnen (vorgetrocknet) 97,38 €/dt. Futtererbsen wurden im Bundesschnitt mit 65 €/dt gehandelt.