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16.05.2012 | 09:16 | Agrarmarkt-Informationen 

Soja und Mais nach WASDE-Bericht unter Druck

Washington - Das US-Landwirtschaftsministerium USDA publizierte vorigen Donnerstag in seinem monatlichen WASDE-Bericht (World Agricultural Supply and Demand Estimates) eine erste Prognose der globalen Versorgungsbilanzen bei Getreide allgemein, Weizen und Mais sowie Ölsaaten wie Sojabohnen im kommenden Wirtschaftsjahr 2012/13.

Weizenpreisentwicklung an der CBoT
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Weizenpreisentwicklung an der CBoT (c) proplanta
Beim Weizen sieht das USDA eine um 17,1 Mio. t kleinere Ernte als 2011/12 und einen Bestandsabbau bei allerdings anhaltend komfortabler Versorgungslage. Beim Mais sagen die US-Experten einen deutlichen Bestandsaufbau und bei den Ölsaaten einen leichten Aufbau der Endlager voraus, wobei aber bei beiden die Anteile der Endlager am Verbrauch mit deutlich unter 20 % - zumindest der Papierform nach - im bullishen Bereich einer eher knappen Versorgungslage geblieben wären.

Dennoch reagierte gerade der Sojakomplex an der CBOT in Chicago darauf mit einer weiteren scharfen Kurskorrektur nach unten und auch die Rapsfutures an der Euronext in Paris gaben spürbar nach. Moderater, aber ebenso nach unten ging es auch für den Mais an beiden Seiten des Atlantiks, während Weizen in Chicago am Freitag leicht verlor und sich der für die Ernte 2012 relevante November-Weizenfutures an der Euronext an seinem ersten Handelstag als Frontmonat am Freitag noch leicht befestigen konnte, am Montag aber auch nachzugeben begann.
 
Der November-Weizenfutures an der Euronext schloss vergangenen Freitag leicht im Plus bei EUR 196,25 pro t, nachdem die Tage zuvor der letzte Liefertermin für die alte Ernte, der Mai 2012, an seinen letzten beiden Handelstagen nach einem wüsten und ungestümen Auf zuerst um EUR 11,50 pro t und danach mit einem Ab um EUR 12,75 pro t sich mit einem Schlusskurs von EUR 215,75 aus dem Handel verabschiedet hatte. Damit blieb die alte Ernte 2011 bis zuletzt höher bewertet als die neue 2012.

 
Weizen: Gute Ernteaussichten für USA - schlechte für Europa und Schwarzmeerraum

Dem WASDE-Bericht zufolge soll es 2012/13 vor allem wegen Minderernten in Europa und der Schwarzmeerregion zu einem Bestandsabbau beim Weizen um 8,9 Mio. t kommen und revidiert das USDA überraschend gegenüber dem Vormonat auch die Weizenendbestände 2011/12 um 9,24 Mio. t nach unten. Die Versorgung bleibt aber in beiden Wirtschaftsjahren mit einer Ratio von stock to use von 28,38 % (2011/12) beziehungsweise 27,41 % (2012/13) komfortabel.
 
Für die USA prognostiziert das Ministerium zwar einen Anstieg der Weizenernte im Jahresabstand von 54,4 auf 61,1 Mio. t, den größten Ertrag seit 2008/09, doch wird dieses Mehr durch einen noch größeren Zuwachs des Binnenverbrauchs und vor allem der Exporte von 27,9 auf 31,3 Mio. t mehr als kompensiert und sollen die US-Weizenendlager 2012/13 um 900.000 t auf 20 Mio. t oder immer noch eher bearishe 30,65 % des Verbrauchs sinken.

 
2012/13 globaler Bestandsaufbau bei Mais - Gesamtversorgung aber weiter angespannt
 
Um 5,44 Mio. t erhöht das US-Agrarressort gegenüber dem März seine Prognose für die globalen Maisendlager 2011/12. Eine Rekordernte von 945,78 Mio. t wird der Welt 2012/13 einen Aufbau der Maisbestände um 15,59 Mio. t erlauben, die Ratio stock to use bleibt aber mit 16,54 % eng. Einen deutlichen Sprung um 121 % nach oben werden demnach aber die Maisendbestände der USA auf 47,78 Mio. t (2011/12: 21,62 Mio. t) - aber noch immer nur 13,66 % des Verbrauchs - machen, nachdem man den Vereinigten Staaten mit 375,68 Mio. t Mais eine um 19,7 % größere Ernte als 2011/12 prognostiziert. Damit wird die Nummer eins der Welt beim Maisexport seine Ausfuhren 2012/13 um 11,76 % auf 48,26 Mio. t steigern und auch einen um 8,39 % steigenden Binnenverbrauch mehr als befriedigen können.

 
Soja und Ölsaaten: Bestände bauen sich weltweit und in den USA ebenfalls ab
 
Rege US-Sojaexporte führen im WASDE-Bericht gegenüber dem April zu einer Verringerung der Endlager von Ölsaaten 2011/12 um 3,85 Mio. t auf einen Negativsaldo von 18,64 Mio. t. Trotz einer deutlichen Steigerung der Ernte und eines leichten Bestandsaufbaus bleibt die Marktlage 2012/13 mit einem Anteil der Endlager am Verbrauch von 16,43 % weiterhin im eher bullishen Bereich. Eine erstmalig durchgeführte Hochrechnung für die Sojabohnenproduktion der USA im kommenden Wirtschaftsjahr weist eine Ernteprognose von 87,23 Mio. t (plus 4,88 % nach 83,17 Mio. t) für den Weltmarktleader aus, aber wegen einer gleichzeitig 14,45 %igen Steigerung der Exporte auf 40,96 Mio. t und eines ebenso leicht wachsenden Binnenverbrauchs auch einen deutlichen Bestandsabbau von 5,72 Mio. t auf 3,94 Mio. t oder nur 4,41 % des Verbrauchs.
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